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Die Prüfung fiel so günstig aus, daß der Magister Karg und die übrigen Examinatoren ihm bezeugten: „Wir achten ihn wegen seiner Erudition und Frömmigkeit zu diesem Pfründlein (Kaplanei in Mkt. Erlbach) tauglich.“ Münch entsprach den Erwartungen, die man damals von ihm hegte, nicht. Nachdem er zwölf Jahre lang Kaplan in Mkt. Erlbach und darauf einige Jahre lang Pfarrer in Linden gewesen war, brachte ihn der Abt Wunder für Merkendorf in Vorschlag und wies ihn zur abermaligen Prüfung an die Examinatoren, deren Prüfungszeugniß nunmehr, nicht wie das frühere, also lautete: „Münch hat sich zwar zum Examen gestellt, wobei sich aber fand, daß er ein guter einfältiger Mann ist und sehr großen Mangel am Gesicht hat.“ Er lebte 13 Jahre in Linden, querulirte stets beim Abt, Verwalter und Richter, welche in einem von der Regierung von ihnen verlangten Berichte „seine und seines Weibes liederliche Haushaltung“ besonders urgirten. In einem seiner Berichte an den Abt schrieb er: „Man nimmt hier ohne alle Scheu, wo man es findet. Mir ist in zwei Nächten Stroh aus meiner Scheune gestohlen worden. Meine Äcker sind lang verpachtet gewesen, in 40 Jahren kaum zweimal gedüngt worden, leiden dazu durch das Wild. Dabei hab ich sechs Mäuler zu versorgen.“ Der Schulz und Wirth Mantel beklagte sich in einem Schreiben an den Abt: „daß der Pfarrer öffentlich über ihn schände, alle seine Predigten gegen ihn richte, ihn nicht bezahle und das ganze Dorf gefährde. Denn er habe bei dem Hans Vischer Haussuchung thun lassen, dabei nichts gefunden, diesen (Vischer) aber dadurch so aufgebracht, daß man von ihm Alles zu befürchten habe, nämlich daß er sich zu dem gefährlichen Bösewicht Eberlein gesellen werde, dessen Sohn Hans neulich in Linden verhaftet, nach Neuhof geführt, zum Feuertod verurtheilt und in Mkt. Erlbach verbrannt worden sei.“ Der Pfarrer erwiderte auf diese vom Abt ihm mitgetheilte Klage: „Der Wirth und neugeborene Schultheiß thut, als wäre er in Linden die Herrschaft selbst, ist voll Unverschämtheit gegen mich, weil ich seine wucherischen Händel nicht bemäntele, im Katechismo und Predigt gegen Schwelger rede; möchte selbst gern Pfarrer

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/28&oldid=- (Version vom 1.8.2018)