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8. Kirchfarrnbach

war in der Vorzeit ein Filial von Mkt. Erlbach und wurde von dort aus pastorirt. Durch den 22. Abt Kötzler (1433–63) wurde Kirchfarrnbach eine selbstständige Pfarrei. Wie allenthalben, so war auch hier viel Hader zwischen den Pfarrern und ihren Zehntholden, und zwar schon lange vor der Reformation, z. B. 1476 zur Zeit des Pfarrers Hans Eberhard. Kein Pfarrer in jener vorreformatorischen Zeit weilte lang. Von 1497 bis zum Reformationsanfang mußten die Äbte vier Pfarrer ernennen: Fingerhut, Kilian Beck, Georg Beck und Lorenz Beck. Die Oktroyirung der Reformation erfolgte zur Zeit des Pfarrers Kerer. Diesem folgte 1533 Erhard Fuchs, „gewesener alter Mönch, Franziskanerordens aus dem Kloster Langenzenn, welcher die Lehr göttlichen Wortes lauter und rein gepredigt und die Sakramente nach Christi Einsetzung ausgetheilt und gelebt hat bis 1550, da er am 5. Okt. selig verschieden und in der Kirche vor dem Altar begraben worden.“ Er hinterließ Frau und Kinder. Gleich nach seinem Tode verlieh der Abt Wirsing die Stelle dem Kaplan von Langenzenn, Paul Stock, welchen sich die Gemeinde Kirchfarrnbach erbeten hatte. Stock mußte sein geringes Einkommen mit den Relikten seines Vorgängers Fuchs theilen und zog daher schon im folgenden Jahre weg, da er mit seiner Familie Hunger litt. Zwei angehende Geistliche, welchen der Abt die Stelle anbot, schlugen sie aus. Endlich fand sich ein Bewerber, der Kandidat Pet. Braun aus Windsbach, welcher vom Abt an die Examinatoren gewiesen wurde und von diesen das Zeugniß erhielt: „Hat einen feinen Verstand, Kenntniß auch in Theologia. Wir zweifeln nicht, er werde in der Kirche Nutzen schaffen und bitten daher, ihn auf die Pfarrei kommen zu lassen. Hoffen auch, er werde sich nicht, wie die andern jungen ungeschickten Pfaffen halten, welches ihr ihm auch im Jurament einbinden wollet.“ Braun hielt in seinem Heimathsorte Windsbach Hochzeit und zog dann nach Kirchfarrnbach, begleitet von fünf Bauernknechten, welche seiner Hochzeit beigewohnt hatten und mit ihm auf dem Wege friedlich im Wirthshause zu Heilsbronn einkehrten. Hier trafen

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/36&oldid=- (Version vom 1.8.2018)