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6. Okt. 1580, eingeladen, entweder selbst zu erscheinen, oder sich durch einen Anwalt vertreten zu lassen. Man wußte sonach in Speier nicht, daß 1580 zu Heilsbronn kein Klosterabt, kein Prior, kein Konvent, überhaupt kein Kloster mehr existirte. Der Prozeß scheint beim Kammergericht in Speier niemals erledigt worden zu sein, da der markgräfliche Richter Keck zu Heilsbronn unterm 31. Juli 1620 an die Regierung zu Onolzbach berichtete: „Wir finden hier Nachricht, daß der Streit 1552 beim Kammergericht zu Speier anhängig gemacht wurde und lang währte. Worauf es aber jetzt (1620) beruhe, ob noch darin gehandelt werde oder zum Urtheil beschlossen sei, wissen wir nicht, sondern wird unter des Klosters gewesenen Advokaten, weiland Herrn Eysens Handlungen, oder beim jetzigen Herrn Advokaten Müller zu finden sein.“ Während der Prozeß schwebte, mußte sich das Kloster bequemen, die bischöflichen Lasten mitzutragen, Rüstwägen und Pferde zu stellen etc.

Nach Auflösung des Klosters kam der Mönchshof an den Markgrafen Georg Friedrich, nach dessen Tod an die beiden Markgrafen Christian von Bayreuth und Joachim Ernst von Onolzbach. Die von den Markgrafen nach Randersacker gesetzten Vögte hatten den alljährlich erbauten Wein nach Bayreuth und Onolzbach zu liefern, die Gefälle einzunehmen und die Güter zu verwalten. Aus ihren Berichten geht hervor, daß sich alle dortigen Verhältnisse in der markgräflichen Zeit immer ungünstiger gestalteten. Der Vogt Hager berichtete an die Markgrafen: „Er habe bei seinem Amtsantritt 1601 keinen Buchstaben vorgefunden, der ihm Aufschluß über Rechnungen, Gefälle, Güterbeschreibung geben könne; Alles sei nach Sommerhausen geschafft worden. Dazu habe er keine Vorräthe vorgefunden, brauche daher zunächst 150 fl. für die armen Taglöhner, die in dieser geldarmen Zeit oft lang ihren Lohn entbehren und Noth leiden müßten. Alle Gebäude seien ruinos.“ Durch diesen Vogt wurde es nicht besser, da er sich als ungewandt im Rechnungswesen und unredlich erwies. Nicht besser war sein Nachfolger Umber qualifizirt, welcher um die Zeit des Anfanges des 30jährigen

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 423. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/425&oldid=- (Version vom 1.8.2018)