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bei ihnen sein wolle, also das Schloß mit 300 Musketirern vom Ausschuß besetzt gelassen. Dinstag den 4. Oktober sind ihre königliche Majestät von Schweden mit 50,000 Mann vor der Stadt Würzburg 1/4 Meil Wegs auf einem Berg, der Greimberg genannt, angekommen, darauf ein Stück nach dem andern auf dem Schloß gegen den Feind gelöst, doch ohne Schaden. Indem sind zu 10 bis in die 60 Reiter und Fußvolk ausgestreift, die katholischen Orte um Würzburg allenthalben ausgeplündert, wie dann obberegten Dinstag Mittags 10 Reiter unter dem Obrist Reingraf auch vor den Mönchshof kommen, denenselben ein Trunk und Brot, auch für ihre Pferde um guter Nachbarschaft willen Futter gegeben worden, mit welchen ich mich auf Zusprechen Herrn Verwalters und Herrn Vogts in das schwedische Lager begeben, meine besten Sachen, so ich bei mir gehabt, neben 3 Thalern hier in einem Trüglein versperrt hinterlassen, allda bei ihrer königlichen Majestät um eine salvam guardiam zu sollicitiren, aber selbigen Tages nichts verrichten können, sondern des Nachts unter der Armee auf dem Feld bleiben müssen. Des andern Tages mit großer Mühe in das Hauptquartier, welches in der Vorstadt in einem Kloster, so ganz neu erbaut, kommen, aber den König nicht angetroffen. Hab ich mit dem Lieutenant, der mich dahin geführt, eine halbe Stunde allda warten müssen. In solcher Zeit kam der König von Schweden mit Herzog Ernst von Weimar und anderen hohen Offizieren sammt einem Bürgermeister und einem Pfaffen aus der Stadt an das Thor, da man es bei dem dicken Thurm nennt. Bald ward ein klein Pförtlein am Thor geöffnet und zwei schwedische Regimenter, so ich selbst hineinmarschiren gesehen, eingelassen. Darauf ich die Gelegenheit in Acht genommen, den König um ein salva guardia selbst allerunterthänigst für den hiesigen Münchshof angesprochen, der sobalden einem Obristen aus Schweden, Axilili, befohlen, mir zwei Musketirer folgen zu lassen, die ich auch mit mir anhero gebracht. Indessen die auf dem Schloß mit den Stücken so continuirlich gespielt, daß man fast vor Rauch das Schloß nicht hat sehen können. Wird sich solches heutiges Tages noch oder

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 425. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/427&oldid=- (Version vom 1.8.2018)