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genannt, war und blieb seit der Verlegung des Verwaltungssitzes von Dürrnhof nach Merkendorf der Sitz eines Mönchs, welcher stabil dort wohnte, Justiz- und Verwaltungsbeamter zugleich war und den Titel Präpositus, Probst führte. Seine i. J. 1648 mit dem größten Theil der Stadt niedergebrannte Wohnung, das Probsthaus, war kein weitschichtiges Gebäude. Um 1497 waren darin folgende Gemächer: 1) Stuba Abbatis mit vier Sideln (Sesseln) und vier Bankpolstern. 2) Des Abts Schlafkammer mit zwei Betten, einem Filz und einem Teppich. 3) Im Zwerchhaus 2 Betten. 4) Kammer des Subcellarius mit einem Bett. 5) Die finstere Kammer mit 1 Bett und 1 Filz. 6) Kammer des Bursarius mit 1 Bett. 7) Kammer des Granarius mit 1 Bett. 8) Kammer des Kochs mit 1 Bett. 9) Kammer des Famulus oder Knechts mit 1 Bett. Endlich 10) ein Raum mit 1 Bett für die „Maid“, welche 24 bis 29 Talente Jahreslohn und 28 Pfennige für ein Paar Schuhe erhielt. Der Probst betrieb mit einem Knecht, einer Magd, 2 Pferden, 2 Kühen etc. eine nicht bedeutende Ökonomie. Neben dem Probsthause stand eine Kapelle, welche vom Probst pastorirt, aber 1533 wegen Baufälligkeit mit Konsens des Bischofs von Eichstätt abgetragen wurde. Über den Verkauf des Probsthauses und über die Vorgänge in Merkendorf im Reformationsjahrhundert ist oben Bd. I beim 35. Abt und Bd. II, 46 ff. ausführlich berichtet worden. 1552 zersprang die kleine Kirchthurmglocke; dafür erhielt die Stadt auf ihre Bitte vom Abt Heberlein das vakant gewordene Glöcklein von Münchzell zum Geschenk.

Die Lokalkirchenstiftung war nie bemittelt, aber gleichwohl baupflichtig und daher 1553 gezwungen, 130 fl. zu entlehnen zur Reparatur von großen Schäden, verursacht durch Hagel und Ungewitter. Wegen Heimzahlung dieses Darlehens reichten Bürgermeister und Rath beim Abt Heberlein eine Vorstellung und Bitte folgenden Inhalts ein: „Die St. Veitskapelle in Breitenbronn ist im Bauernkriege fast zu Grunde gegangen und daher seitdem kein Gottesdienst mehr daselbst. Die meisten dortigen Inwohner suchen Gottes Wort, Abendmahl, Taufe und Begräbniß

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 460. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/462&oldid=- (Version vom 1.8.2018)