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in Merkendorf nach der brandenburgischen Kirchenordnung, was wir ihnen auch ferner gestatten wollen, wenn uns die zwei Glöcklein und etliche geringe Wiesenzinse der Kapelle daselbst überlassen werden. Diese wenige Zinse gebrauchen die Breitenbronner für sich.“ Der Abt stimmte zu, die Breitenbronner aber nicht. Williger zeigten sich diese 20 Jahre später zur Zeit des rührigen Pfarrers Korneffer, welcher 1574 den 35. Abt Wunder (s. dort) um Aufbesserung der Meßnersbesoldung bat. Der Abt beantragte: „von dem Heiligengut zu Kleinbreitenbronn dem Meßner etwas folgen zu lassen“, und beauftragte seinen Vogt in Merkendorf: „die Unterthanen zu Kleinbreitenbronn zu vermögen, dem Meßner in Merkendorf ein Stück Ackers oder Wiese zu überlassen, zumal in dieser theuren Zeit.“ Die meist heilsbronnischen, d. h. lutherischen Bewohner von Klein- und Großbreitenbronn, welche ihre Heiligengüter unter sich gebrauchten und genossen, willigten ein, verpachteten eine Gotteshauswiese und verpflichteten den Pachter, die Pachtsumme durch den Vogt in Merkendorf an den Meßner zu zahlen. Gegen diese Verfügung protestirten die weniger deutschordenischen, d. h. katholischen Bewohner, durch den Vogt von Eschenbach, welcher den Protest dadurch motivirte, daß das Gottshaus in Breitenbronn der Pfarrei Eschenbach inkorporirt sei und daß die Gottshausrechnungen immer auf dem Rathhause zu Eschenbach abgehört wurden. Der Abt entgegnete: „Allerdings war Breitenbronn nach Eschenbach gepfarrt; allein das Heiligengut hatte nichts dahin zu leisten. Jetzt suchen aber die meisten Breitenbronner ihre pfarrlichen Rechte in Merkendorf und sind daher laut dem Religionsfrieden verbunden, die Kirche und Kirchendiener daselbst unterhalten zu helfen. Sie werden daher mit Recht dazu angehalten, wie auch die Hirschlacher dazu angehalten worden sind, und dieses um so mehr, weil sie mit den Einkünften von den Heiligengütern übel wirthschaften und dieselben unter einander verfressen und versaufen. Seit Abtrennung der Pfarrei Merkendorf von Eschenbach mit päpstlicher Bewilligung vor vielen Jahren ist auch der Heilige von Breitenbronn nach Merkendorf gekommen. Der Vogt von Eschenbach sollte geneigter sein, ein gutes Werk

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 461. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/463&oldid=- (Version vom 1.8.2018)