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der Stadt zu ersetzen. Vier Wochen nach dem Abzug der Mannschaft ging die Stadt in Rauch auf. Der Vogt Keck ging noch am Abend des Unglückstages nach Onolzbach und berichtete folgenden Tages über die Katastrophe an den Klosterverwalter Krebs in Heilsbronn:

„Die Schweden hausten in der Umgegend. Eine große Zahl von Landbewohnern floh nach Merkendorf. Die Stadt war überfüllt mit Menschen und Vieh, besonders aber mit Königsmarkischen Reitern, die alle Viktualien wegnahmen und das Vieh haufenweise schlachteten, so daß sogar einige Reiter beim Anblick der Häute sagten: das sei so gar unchristlich gehandelt. Viel Vieh schickten sie an andere Truppen, z. B. in Eschenbach; das übrige nöthigten sie die Leute von ihnen zu kaufen. Einen Bauer haben sie über den Kopf gehauen, die Leute geplündert und ausgezogen. Dem Meßner, der mit einem Stümmel Mehl aus dem Ort gewollt, haben sie nicht nur die Kleider, sondern auch das Hemd ausgezogen. Das Amthaus war durch einen Korporal und acht Reiter salvagardirt und der Oberst Planiz versprach, diese zur Erhaltung des markgräflichen Viehes dort zu lassen, bis die Armee vorübergezogen sei. Als gestern früh (12. März) das Königsmarkische Regiment abzog, entstand Feuer. Ein Reitersjunge soll beim Aufmarsch die Dächer von zwei Hütten angezündet haben. Die Inwohner waren meist zur Wegschaffung der Sachen und zum Treiben des Viehes mitgenommen, die Brunnen theils ausgeschöpft, der Wind stark. So kam das Feuer auch zum Amthaus, darin viel Vieh war und 200 Personen, Weiber und Kinder. Als auch dieses zu brennen anfing, stellte sich davor der Oberst Planiz mit bloßem Degen, richtete aber wenig aus; denn die Reiter brachen von hinten beim großen Thor ins Amthaus. Als nun dieses anbrannte, trieben die Leute das Vieh zum obern Thor hinaus, und der Oberst Planiz eskortirte sie eine Strecke gen Eschenbach. Andere Leute trieben 100 Stück Vieh zum untern Thor hinaus; da wendeten die abmarschirenden Reiter um und nahmen ihnen die 100 Stück weg. In den Häusern wurden die Leute vom Feuer, auf den Gassen von den Reitern verfolgt.

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 468. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/470&oldid=- (Version vom 1.8.2018)