Seite:Georg Muck - Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2).pdf/48

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

schon früher vor, namentlich zur Zeit des 22. Abts Kötzler. Mehreres über Markterlbach im VII. Abschnitt.


10. Merkendorf.

Bei der Rundschau in dieser Gemeinde begegnen wir einer recht erfreulichen reformatorischen Bewegung, die aber, wie ein leuchtendes Meteor, schnell vorüberging, so daß auch hier das religiös–sittliche Leben im ganzen Reformationsjahrhundert auf derselben tiefen Stufe, wie in allen übrigen Klosterpfarreien, erscheint. Auch hier wurde, wie auf dem Klostergebiete überhaupt, die Reformation oktroyirt und ohne Widerrede angenommen. Der Abt Greulich berichtet: „Die zu Merkendorf haben die neue Kirchenordnung gern angenommen und sich gehorsamlich an sie gehalten.“ Merkendorf hatte zwar längst eine eigene Kirche, aber bis 1481 keinen eigenen Pfarrer; es wurde von Eschenbach aus pastorirt. Nachdem es aber im Laufe der Zeit ganz heilsbronnisch geworden war, suchten die Äbte auch das Pfarrpatronat zu acquiriren, und erhielten es auch, wie im VII. Abschnitt berichtet werden wird.

Der Pfarrer, zu dessen Zeit die Reformation dort eingeführt wurde, hieß Matthias Pauer. Er verehelichte sich und machte 1539 zu Gunsten seiner Frau ein Testament, verfaßt in der unteren Stube des (1648 abgebrannten) Probsthofes. Als Zeugen waren anwesend: von Heilsbronn der Richter Hartung, der Kornschreiber Sebast. Wagner (nachmals Abt), des Abts Schopper Sekretär Sturm, des Abts Barbier Zellinger; von Merkendorf der heilsbronnische Vogt Steinmetz und die beiden Bürgermeister. Der Testator setzte seine Frau Margaretha, geborene Doplerin, die ihm bisher, sonderlich in seinen Krankheiten, alles Gute erwiesen habe, zur unumschränkten Universalerbin ein. Sein Amtsnachfolger war G. Fabricius, den wir oben als Pfarrer in Großhaslach kennen gelernt haben. Er bat den Abt und die Räthe des minderjährigen Markgrafen um Besserung seines kärglichen Einkommens, wurde nicht berücksichtigt und zog daher mit Weib und Kindern bald wieder weg, sehr ehrenvoll verabschiedet. Nur

Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)