dermassen gegen sie halten, als wären sie in seine Kirche gepfarrt. Vom Übrigen kann das Kirchlein in gutem Bau erhalten werden. Wir bitten durch den Briefzeiger um euer Gutachten.“ Der eichstättische Pfleger zu Arberg, Leonhard von Gundelsheim, machte Einsprache, da die Zahlung der 10 fl. nach Merkendorf vom Bischof zu Eichstätt und von den Hirschlachern selbst beanstandet werde. Allein der Abt antwortete: „Die Beanstandung von Seite der Hirschlacher beruht auf Eigennutz. Sie sollen künftig nicht mehr nach Gutdünken und ohne Wissen und Einrede ihres Eigenherrn schalten. Wir haben sie deßhalb beschieden, bei unserer nächsten Anwesenheit in Merkendorf vor uns zu erscheinen, um mit ihnen zu verhandeln.“ In Folge dieser bald darauf stattgehabten Verhandlung wurden die Hirschlacher vom Abt angewiesen, fortan jährlich 10 fl. an den Pfarrer in Merkendorf zu zahlen. Aber der Pfarrer wurde nicht angewiesen, Gottesdienste in Hirschlach zu halten, was er auch nicht wohl thun konnte, da er noch keinen zweiten Pfarrer an seiner Seite hatte. Daraus folgte: „die Kapelle zu Hirschlach war nach ihrer Absonderung vom Papstthum (Ornbau) öde und unbesucht mit Predigten, worüber sich die Hirschlacher hoch beschwerten.“ Vorerst beschwerten sie sich abermals über die Zahlung der 10 fl., erhielten aber vom Abt Wirsing zur Antwort: „Es bleibt bei der Zahlung; würde aber die Kapelle baufällig werden, so sollten sie es dem Abt anzeigen, welcher dann von des Klosters Gütern Hilfe und Handreichung thun werde.“ Ihr weiteres Verlangen, daß ihre Kapelle nicht öde und unbesucht mit Predigen bleiben möge, konnte erst später befriedigt werden, nachdem auf Betrieb des Pfarrers Korneffer ein Kaplan in Merkendorf angestellt worden war. Die Oktroyirung der Reformation stieß in Hirschlach auf keinen Widerstand. Das Jahrbuch von 1545 meldet: „In diesem Jahr hat Hirschlach zum ersten Mal die evangelisch lutherische Lehr angenommen und die pfarrlichen Rechte zu Merkendorf gesucht.“
Nach dem Wegzug des Pfarrers Schnizlein präsentirte an dessen Stelle der Abt Wunder den Pfarrer Münch in Linden.
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/55&oldid=- (Version vom 31.7.2018)