Seite:Georg Muck - Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2).pdf/61

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Mann lernen müssen, da sie sonst keine gute Stunde bei ihm gehabt haben würde. Brecht und sein ganzes Geschlecht sind längst wegen Zauberei und Druterei berüchtigt und gefürchtet und schon früher wegen übermäßiger Übelthaten in Windsbach in Verhaft gelegen und dort hart peinlich gefragt worden, haben aber aus Verzauberung des bösen Feindes und gemachter Vereinigung mit demselben nichts bekannt und sind von Statten und im Land gelassen worden. Wiewohl Viele mit Wiero dafür halten, daß bei solchen Leuten allein eine Verblendung und falsche Einbildung sei, als die weder auf Gabeln oder in den Lüften fahren und Schaden thun können: so halten dagegen Podinus Antegauensis und Fischart, der Rechten Doktor, fast das Widerspiel. Nun will uns bedenklich sein, daß des Brechts Weib uns aus dem Gefängniß, aus Stock und Eisen entworden ist. Daß solches möglich sei, weil hier alle Zeichen von Druterei zu finden sind, setzt Podinus in seinem dritten Buch lauter.“ Aus den heilsbronner Aufzeichnungen erhellt, daß die Verhandlungen nach einem halben Jahre noch schwebten, nicht aber, wie in Onolzbach entschieden wurde. Verwalter und Richter hatten auf „Leibes- und Lebensstrafe“ angetragen; in Onolzbach aber scheint man auf Landesverweisung erkannt zu haben. „Die Gemeinde und Nachbauern zu Weißenbronn erklärten, daß sie die Leute wollten todtschlagen und nicht länger bei ihnen zu wohnen gedulden. Das Weib, nachdem sie bei Nacht aus den Eisen kommen, hat zwei ihrer fünf Kinder mit ihr hinweg genommen, Niemand weiß, wohin, vielleicht nach Bayerland, wo sie her ist.“

Die vorstehenden Aktenauszüge zeigen, wie Unstudirte und Studirte damals über Zauberei dachten und wie man dagegen einschritt, insonderheit Korneffer, dessen energische Handlungsweise nicht nur in dieser, sondern in jeder Beziehung beifällig anerkannt und auch unterstützt wurde. Der Abt Wunder und alle übrigen Vorgesetzten Korneffers erwarteten durch ihn „als einen frommen Pastor“ und durch sein imponirendes Wesen eine durchgreifende und bleibende Reform des religiös–sittlichen Lebens in der Gemeinde und unterstützten ihn daher auf mancherlei Weise,

Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/61&oldid=- (Version vom 31.7.2018)