Seite:Georg Muck - Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2).pdf/63

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

vier Wochen in Hirschlach zu predigen. An den ausfallenden Sonntagen mußten die Hirschlacher nach Merkendorf gehen, erklärten aber: es sei ihnen dahin zu weit, sie gingen daher lieber ihren abgöttischen Gebräuchen in Ornbau nach. Darum befahl mir Korneffer, alle vierzehn Tage in Hirschlach zu predigen, was ich auch in Sturm und Schnee gethan. Allein Pfarrer Hofmann (Korneffers Nachfolger) entzieht mir dort meine Accidenzien aus Neid und Geiz. So ließ er mir gestern an der hirschlacher Kirchweih durch seine Magd sagen: ich sollte den Gottesdienst in Merkendorf versehen, während er den Gottesdienst in Hirschlach abhalte. Dadurch entzog er mir die fünf Batzen von der Kirchweihpredigt. Alle Taufen nimmt er mir weg. An Feierabenden lauft er fort und bleibt aus. Ich bitte, dieses abzustellen und es zu belassen, wie es Korneffer eingerichtet hat.“ Der Pfarrer Hofmann, vom Abt zum Bericht hierüber aufgefordert, berichtete: „In Hirschlach bin ich Pfarrer; ich habe dort, wie auch Korneffer that, zu taufen, die Kirchweihpredigt zu halten, nicht der Kaplan, dem es nur um die fünf Batzen zu thun ist und um dort mit Bauern zu schlemmen. Er ist seit einem halben Jahr höchstens zweimal nach Hirschlach gekommen. Er läßt dort oft den Meßner vergeblich läuten und die Leute auf sich warten, worüber diese sehr unzufrieden sind. Am zweiten Pfingsttag hieß ich ihn nach Hirschlach gehen; er kam aber weder dort noch zu Merkendorf in die Kirche. Was kann aus der Schule eines Mannes werden, dem nicht in zwei Worten zu glauben ist? Wie er, so sind auch seine Schüler trotzig gegen mich. Er ist ein ehrenvergessener Mensch. Was er schrieb, sind gute fette Lügen und Kalumnien. Soll es in Hirschlach und Merkendorf wohl stehen, so brauche ich einen getreuen Gehilfen.“ Buchner erhielt vom Abt seinen Abschied. Hofmann, „einer der ältesten Klosterpfarrherren und eines sittlichen, eingezogenen Wandels“, wurde Pfarrer in Lentersheim.

Man hatte nun fast fünfzig Jahre lang Kirchenvisitationen abgehalten, Kirchenzucht geübt und keinen Geistlichen angestellt, der nicht in Onolzbach seine Prüfung bestanden hatte

Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/63&oldid=- (Version vom 31.7.2018)