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bald, eine Wittwe hinterlassend. Der 27. Abt Schopper verlieh die Stelle, wiederum auf Empfehlung des Amtmannes von Uffenheim, dem bisherigen Pfarrer zu Kustenlohr, Melch. Ziegler, dessen Besoldung in der ersten Zeit sehr gering war, da er einen Theil derselben an die Wittwe Ritter abgeben mußte. Schon in seinem zweiten Amtsjahre mußte er den Abt Schopper bitten, gegen seine eigene Gemeinde einzuschreiten. Der Abt befürwortete die Bitte bei der Regierung mit folgender Äußerung: „Der Pfarrer Ziegler, ein ehrbarer christlicher verständiger Mann, war von Niemand geschmäht, unterwies und erzog mit Schulhalten die Ortskinder vergeblich (unentgeltlich) aus brüderlicher Lieb und Gottesfurcht, was sie ihm mit keinem zeitlichen Gut vergelten können. Der Dank dafür ist, daß man ihm jetzt, bei mehr Arbeit und weniger Einkommen, den allezeit gereichten Schirmhaber verweigert, obgleich die ganze Gemeinde seine Ehrbarkeit anerkennt. Die Verweigerer sind zwar nicht die ganze Gemeinde, doch der meiste Theil. Daher meine Bitte, den Amtmann in Uffenheim anzuweisen, gegen die Gemeinde einzuschreiten.“ Auch späterhin bat der Abt den Amtmann, gegen markgräfliche Unterthanen einzuschreiten, welche dem Pfarrer Reichnisse vorenthielten. Dazwischen lieh der Abt dem Pfarrer 15 fl. zur Reparatur von Haus und Scheune. Zur Zeit des Pfarrers Ziegler wurde die Reformation auf dem ganzen Klostergebiete oktroyirt. Wie der Mann bemüht war, reformirend auf seine Gemeinde einzuwirken, wie ihm aber mit Undank gelohnt wurde, haben wir eben gehört. Bei Equarhofen haben wir gesehen, wie er sowohl dort, als auch in seiner eigenen Gemeinde angefeindet wurde und mitten unter diesen Anfechtungen starb. Diese Anfechtungen insgesammt betrafen nicht die Reformation, sondern Novalzehnten, Hausbau etc.

Bis zum Schluß des Reformationsjahrhunderts lebten noch vier Geistliche in Langensteinach: Schweizer, Maisenfanger, Stark und Klopfer. Auch mit Diesen insgesammt wurde viel verhandelt, aber nur hier und da werden wir dabei an die Reformation erinnert, z. B. wenn es heißt: „N. N. wurde vom Abt zum Pfarrer ernannt, erhielt von ihm bei seinem Jurament in Heilsbronn

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/85&oldid=- (Version vom 1.8.2018)