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kräftig, daß der Herzog sich nicht abgeneigt zeigte, die Abgabe wieder folgen zu lassen. Allein er änderte seinen Sinn, als Kasimir 1527 starb und der Markgraf Georg zur Regierung kam, welcher mehr noch als Kasimir auf Sekularisation des Klosters hinzuarbeiten schien. Der Bote, welchen der Abt zum Empfang des Geldes nach Kelheim geschickt hatte, kam leer zurück; denn der Herzog hatte auf’s Neue jegliche Zahlung verboten. Daher schrieb der Abt an den Herzog: „Unser Bote, der die an Martini fällige halbjährige Rate erheben sollte, ist leer zurückgekommen und der Landrichter in Kelheim ließ uns bedeuten: er habe diese Rate auf herzoglichen Befehl an die Kanzlei nach Landshut geschickt. Es scheint, man hat euch berichtet, als gebrauchten wir nicht unsern geistlichen Stand und unsere weiße Ordenskleidung. Allein wir gebrauchen eine schwarze priesterliche Kleidung, nicht aus Frevel oder eigenem Fürnehmen, sondern auf Befehl unseres Fürsten (Georg), dem wir, als unserer von Gott verordneten Obrigkeit, Gehorsam schuldig sind. Sonst haben wir keinen weitern neuen Kirchenbrauch aufgerichtet und Niemand von uns wird, so Gott will, es thun. Wir bitten daher, dem Landrichter die Zahlung aufzutragen.“ Gleichzeitig bat der Abt Wenk die in Neustadt a. d. Aisch wohnende Wittwe des Markgrafen Kasimir, Susanna, um Fürsprache bei ihrem Bruder Ludwig zu Landshut. Er sagte in seinem Bittschreiben vom zweiten Ostertag 1529: „Eure Hofräthe und Amtleute, die zuweilen unsere Ordnung und Kirchengebräuche sehen und hören, mögen bezeugen, daß wir nie etwas Neues und Ärgerliches in unserm Kloster aufgerichtet, auch nichts außen gelassen haben, und werden auch ferner in dem rechten Weg nach unserem alten Herkommen handeln und wandeln. Bitte daher um Fürsprache bei eurem Herrn Bruder, Herzog Ludwig, und diese Fürsprache uns zuzusenden, um sie unserer Bitte an den Herzog beilegen zu können.“ Die Markgräfin gab keine Antwort; ihr Bruder war eben auf dem bekannten Reichstage zu Speier. Wenk erneuerte daher um Pfingsten seine Bitte sowohl an die Markgräfin, als auch an den Herzog, erhielt aber wieder keine Antwort. Wenk resignirte im September und zog

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/89&oldid=- (Version vom 1.8.2018)