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der oberen churfürstlichen Pfalz Statthalter, beim Abt verwendet hatten. Der Neuernannte wurde aufgefordert, in Heilsbronn eine Probepredigt zu halten und seines Gotteshauses Einkünfte anzuzeigen. Grindlinger resignirte schon 1558 und zog nach Österreich. Der Abt setzte an seine Stelle den Kaplan Kasp. Modler von Amberg, ihm von mehreren Seiten empfohlen: vom abziehenden Grindlinger, vom Prediger Pet. Katzmann in Amberg und vom Pfalzgrafen Friedrich, Grafen zu Sponheim und Statthalter der obern churfürstlichen Pfalz. Modler’s 11jährige Amtsführung in Hirschau fiel in die Regierungszeit des Herzogs Friedrich III., welcher das Lutherthum mit dem Calvinismus vertauschte und, nach damaligem Brauche, seine Konfession auch seinen Unterthanen aufoktroyirte. In welch stürmischer Weise er es that, zeigt folgendes Mandat, welches er für seine Lande am 20. Dez. 1568 aus seiner Residenzstadt Amberg erließ: „Wir Friedrich, von Gottes Gnaden Pfalzgraf bei Rhein, des h. röm. Reichs Erztruchseß, Kurfürst und Herzog in Bayern. Unsern Gruß zuvor. Liebe und Getreue. Was wir unterm 15. Jan. 1567 wegen des noch übrigen Götzenwerkes, so von dem leidigen Papstthum wider den klaren Befehl göttlichen Wortes sammt anderem Greuel in der Kirche des Herrn eingeführt ist, befohlen haben, wisset ihr euch wohl noch zu erinnern. Wir erfahren aber, daß dem nicht allerdinge nachgekommen wird. Da wir aber solches als die hohe Obrigkeit in unserem Fürstenthum nicht dulden können als Götzenwerk und Abgötterei, wodurch der Lauf des reinen seligmachenden Wortes aufgehalten wird: so soll, wie unser christlicher Befehl bereits in Amberg, unserer Residenz und Hauptstadt in Bayern, in Lehr und Ceremonien ins Werk gerichtet ist, es auch in allen Orten unseres Fürstenthums gehalten werden. Daher befehlen wir euch, wenn das Götzenwerk nicht allerdinge weggethan und zerbrochen ist, daß es binnen acht Tagen gänzlich weggeräumt und zerschlagen werde, es seien erhabene oder flache Gemäldewerke in Kirchen oder an andern Orten. Deßgleichen ist Taufstein und Götzenhäuslein wegzuthun, der Chorrock nicht mehr zu gebrauchen, sondern eine andere ehrliche gewöhnliche Kleidung.

Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/95&oldid=- (Version vom 31.7.2018)