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der Vierte im Bunde war der Bauinspektionsadjunkt Nolde. Diese berichteten nach genommenem Augenschein: „Ja, äußerst schadhaft und gefährlich, Sprünge in der Mauer; die Bögen auf den Schalllöchern auseinander gewichen, das durchbrochene Dach zerschlagen; sollte bis auf den Hauptfuß abgetragen, mit einer Kuppel wieder aufgeführt, oder der gothische Thurm ganz abgetragen und auf dem vordern Portal ein neuer Thurm für die Glocken aufgebaut werden.“ Die Regierung ließ über die Kosten für das Abbrechen Voranschläge fertigen, auch Voranschlag und Riß über den projektirten neuen Thurm; zugleich befahl sie, daß nur mit zwei Glocken und immer nur kurz geläutet werden dürfe. 1786 neuer Augenschein durch den Ingenieur Meyer. 1788 wurde auf Regierungsbefehl das Läuten ganz eingestellt, zugleich ein neuer Augenschein genommen, aber glücklicherweise nicht von den wiederholt genannten drei Okularinspektoren, sondern von den Regierungsräthen Scheghk, Kern, Weiß, den Bauinspektoren Bischof und Apel und dem Hofmaurermeister Wohlgemuth. Das Gutachten derselben, besonders des sachkundigen Bischof, lautete: „Der für schadhaft erklärte Thurm ist nicht schadhaft, sondern dauerhaft. Wird der Glockenstuhl freigestellt und nicht mit Eisen an die Mauer befestigt, so kann durch das Läuten kein Schaden geschehen. Die Meister Schmidt und Dennemann verbargen das alles; es ist ihnen nur darum zu thun, einen neuen Thurm bauen zu dürfen.“ Alles wurde im Sinne Bischof’s vollzogen und der Verwalter mußte in dem 1790 von ihm verlangten Berichte über den Vollzug erklären: „Die Reparatur Bischof’s hat sich als völlig nachhaltig bewährt und das Läuten bringt keinen Schaden mehr, weder dem Thurme, noch dem Glockenstuhl.“ So wurde der Thurm erhalten.

Dagegen fiel als Opfer der damaligen Zerstörungsmanie die den Heiligen Jakobus und Katharina geweihte Katharinenkirche.[1] Heilsbronn hatte, wie in den Beitr. Abschn. I gezeigt wurde, schon vor der Klosterstiftung eine Kirche (Abenbergische


  1. Vgl. Stillfried S. 88.
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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/204&oldid=- (Version vom 1.8.2018)