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Wänden aufgehängte Tafeln vorhanden, darauf Skripturen verschiedenen Inhalts: Gebete, Heilige werden um Fürbitte angefleht, Verstorbene charakterisirt und gerühmt etc., meist in Versen. Diese Schriftstücke zeigen, wie man damals in Heilsbronn dachte und dichtete. Das allbekannte, angeblich aus einer Mönchszelle stammende Stabat mater dolorosa juxta crucem lacrimosa, dum pendebat filius etc. stand vielleicht auch auf einer dieser Tafeln und war, wie es scheint, den Heilsbronner Mönchen wohl bekannt; allein es gelang diesen nur im gleichen oder ähnlichen Metrum, aber nicht im gleichen Geiste zu dichten. Die Schrift auf einer Tafel beim Altar Sanctae crucis lautete:

Ave, verbum incarnatum in altari consecratum,
Panis vivus angelorum, salus vita miserorum,
Tam sanctum pignus, nunquam non dignus,
Si capis indigne, digne cruciaberis igne.

Auf einer Tafel am Sebastiansaltar stand das folgende zur Pestzeit geschriebene Gebet:

Ad divum Sebastianum. Ode Sapphica.
Martyr, exaudi famulos precantes,
Desuper mittens placidum juvamen,
Ne modo laedat tibi servientes
 Tabida pestis.

Omnia in te spes salusque plebis.
Aufer a nobis furiale lethum.
Hoc potes semper precibus benignus,
 Candide martyr.

Adjuva cunctos, pie miles, aegros,
Ut tuo laudes referant sacello,
Quas tibi fundunt humili precatu
 Pectore toto.

Ad tuum nemo veniat sacellum,
Aegra si morbis jaceat malignis
Plebs. Tuis ergo famulis supernum
 Mitte favorem.

Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/245&oldid=- (Version vom 1.8.2018)