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virginis et martyris obiit magister Mengotus, cujus anima req. i. p. An den vier Figuren erscheint Alles unschön: die Gliedmassen verrenkt, die Züge verzerrt.

3. Votivtafel für den Kurfürsten Friedrich I. Eine solche hing in Heilsbronn zur Zeit der Klosterauflösung an einer der runden Säulen mit der Inschrift: „A. D. 1440 an St. Matthaei des Evangelisten Tag, da starb der durchleuchtig hochgeborne Churfürst und Herr, Herr Fridrich, Morggraue zu Brandenburg, des heil. röm. Reichs Erzkämmerer und Burggraue zu Nurnberg, der hie begraben ligt, dem Gott gnädig sei“. Die Kopisten, welche dieses vor 273 Jahren abschrieben, bemerkten dabei: „Ein sehr alt Täfelein, übel zu lesen.“ Der Schreiber des vorliegenden Buches fand in Heilsbronn das Täfelein nicht mehr, auch kein Votivbild des Kurfürsten, wohl aber ein höchst ruinoses Brustbild, welches man für das des Kurfürsten ausgab und neuerlich nach Berlin ablieferte. Vom Kopf und Gesicht sieht man daran nur noch die äußersten Umrisse und den Bart. Was an der Ordenskette hängt, scheint ein St. Christophorus und ein Delphin zu sein. Das Bild ist (wie der burggräfliche Löwe) roth und weiß umrahmt. Die vorhandenen, den Kurfürsten darstellenden Holzschnitte sind unbefriedigend. Befriedigend aber ist ein der Kirche in Kadolzburg angehöriges Bild,[1] welches man für das des Kurfürsten hält. Dieser erscheint mit dem Kurhut und das Schwert tragend. Eine von Jarwart gefertigte Kopie findet sich in der heilsbronner Kirche bei Nr. 54. Auf einem andern Bilde in Kadolzburg ist St. Valerianus abgemalt, welcher den Gesichtszügen nach dem Manne auf dem erstbeschriebenen sehr ähnlich ist; dagegen unterscheidet sich St. Valerianus durch einen anders geformten Bart, durch das gesenkte Schwert und durch den Heiligenschein. Unter dem Bilde steht: „Renovirt 1662.“ Der Renovator, vielleicht schon ein früherer Maler, setzte dem heiligen Valerian einen Kurhut auf, beließ aber den Heiligenschein


  1. Nach Stillfried S. 130 vielleicht Friedrich II., da Friedrich I. keinen Bart trug.
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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/258&oldid=- (Version vom 1.8.2018)