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wurde schadhaft, da die in Folge des Krieges völlig erschöpfte Klosteramtskasse nichts mehr in Bau und Besserung erhalten konnte. Der Markgraf von Bayreuth nahm 1706 an Ort und Stelle Einsicht von dem ruinosen Zustand der Kirche. „Der Regen dringt durch Dächer und Gewölbe; das Brettergewölbe ist dem Einsturz nahe, das Monument von Joachim Ernst zertrümmert, die Pflasterung durchaus schadhaft, in manchem Fenster nicht der sechste Theil Scheiben vorhanden, da die undisziplinirte Fürstenschuljugend nach dem nahestehenden Birnbaum wirft; die hölzernen Grabmäler sind sehr verfault und zerbrochen, die Wappen theils ganz ausgelöscht,“ dieß war der konstatirte Befund, und Abhilfe dringend nöthig. Es wurden Vollzugsbefehle ertheilt, Kostenanschläge gefertigt und Gelder angewiesen; aber Onolzbach und Bayreuth und die beiderseitigen Baumeister certirten noch lange, bis endlich i. J. 1710 die Sache in Angriff genommen wurde. Gabriel de Gabrielli, der mit der Ausführung betraute Baumeister, erhielt unbeschränkte Vollmacht. Die Restauration der Malereien auf den Wappen und Todtenschilden wurde dem Maler K. F. Schulz von Fürth übertragen.

Um in der Klosterkirche ungehindert restauriren zu können, wies man vor Allem der Gemeinde ein anderes interimistisches Gottesdienstlokal an, und zwar in der damals als Brettermagazin benützten Katharinenkirche. Bisher wurde der Gemeindegottesdienst im Schiff der Kirche bei den großen Monumenten gehalten. Der Altar stand zwischen Nr. 78 und 83, die Kanzel bei Nr. 93, der Taufstein bei Nr. 90, die Orgel bei Nr. 50 auf einem Schwibbogen. Die Restauration wurde 60 Jahre lang hingezogen; daher mußte der Gottesdienst 60 Jahre lang interimistisch in der Katharinenkirche gehalten werden. Die Restauration begann mit der Reparatur der Bedachungen, Deckgewölbe und Außenmauern. Die Bauausgaben betrugen während der zwei ersten Baujahre 6000 Gulden. Gabrielli ließ die westliche Giebelmauer an der Ritterkapelle in der Mitte von oben nach unten ausbrechen und erneuern, die Giebelmauer überhaupt im Zopfstyl umgestalten und in derselben bei Nr. 1 ein Portal

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/275&oldid=- (Version vom 1.8.2018)