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anbringen, während vorher an dieser Stelle kein Eingang war. Bei der Restauration von 1851 an wurde diese ganze Giebelmauer bis auf den Grund abgetragen, neu aufgeführt und das Portal geschmackvoll umgestaltet. Nach Gabrielli’s Plan sollte das Gottesdienstlokal aus dem Mittelschiffe weg in das Querschiff verlegt und von den großen Monumenten ganz getrennt werden. Zu dem Ende ließ er eine neun Fuß hohe (neuerlich wieder abgetragene) Scheidemauer mit Zinnen von Nr. 62 an über Nr. 72 und 93 nach Nr. 115 ausführen. die Orgel von Nr. 50 weg nach Nr. 153, wo sie jetzt wieder steht, verbringen, die Kanzel von Nr. 93 nach Nr. 151, wo sie jetzt wieder angebracht ist. Die Orgel stand, wie eben erwähnt, auf einem Schwibbogen bei Nr. 50. Man gelangte zu derselben von zwei Seiten her, entweder vom anstoßenden Kloster her durch eine Thür neben Nr. 49, oder von der Wendeltreppe im Thürmchen aus durch eine Thür neben Nr. 25. Die transponirte Kanzel wurde vom Hofbildhauer Fischer neu gefertigt. Das projektirte Gottesdienstlokal hatte nun zwar Orgel und Kanzel, aber nicht die weiteren Requisiten, so daß von einer Benützung noch keine Rede sein konnte. Das ganze Restaurationswerk gerieth ins Stocken und konnte erst nach acht Jahren wieder aufgenommen werden; denn es ergab sich, „daß Gabrielli ganz lüderlich gearbeitet hatte“. Seine lüderliche, obgleich wohlgemeinte Arbeit bestand darin, daß er am Brettergewölbe, um dieses frei zu machen und dadurch die Kirche zu verschönern, die Schlaudern aussägen ließ. Als schlimme Folge davon ergab sich eine Ausbauchung der nördlichen Mauer um einen halben Fuß, die Verschiebung einer der runden Säulen unterhalb dieser Mauer und das Bersten eines Säulenkapitäls. Das Brettergewölbe hatte nun keine feste Unterlage mehr und drohte herabzustürzen. Man mußte daher, um weiteres Ausweichen der Mauer zu verhüten, 1724 das Brettergewölbe abtragen und wieder eine flache Decke herstellen. Die dadurch erwachsenen Kosten wollte Bayreuth nicht mittragen, da Onolzbach einzig und allein durch seinen ungeschickten Baumeister die Schuld trage. Die verwittwete Markgräfin

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/276&oldid=- (Version vom 1.8.2018)