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i. J. 1543 in der Gruft A beisetzen zu können, wurde die sieben Jahre zuvor beigesetzte Leiche des Vaters Friedrich herausgenommen und neben der Gruft bei Nr. 79 bestattet. „Wie man die Begräbniß räumen wollen, ist Markgraf Friedrich seliger am ganzen Leib, ausgenommen Kopf, Arm und Schienbein, noch unverwest gewest. Ist bis in die acht Jahr im Erdreich gelegen und kann noch wohl in zehn Jahren oder mehr nicht gar verwesen; denn er sehr groß und leibig gewest.“ Seine Gebeine wurden 1853 zwar ausgegraben, aber wieder an derselben Stelle unter dem Leichenstein bei Nr. 79 bestattet. Der Leichenstein soll ehemals mit den Buchstaben F. M. Z. B. (Friedrich, Markgraf Zu Brandenburg) bezeichnet gewesen sein.

Bei der Gruft A war, wie bei der Gruft B, keine Treppe, kein Fenster, kein Eingang sichtbar; bei jeder Bestattung mußte, wie dort, das Erdreich ausgegraben werden, um in die Gruft zu gelangen. Wir, die obengenannten Besichtiger von 1853, gelangten leicht dahin, da die Tilly’schen Reiter im Jahre 1631 uns den Zugang gebahnt hatten. Laut Bericht oben schlugen die Reiter, um zu ihrer Beute zu gelangen, die Gewölbdecke theilweise ein. Die eingeschlagenen Gewölbsteine fanden wir noch in der Gruft, überhaupt folgenden Befund: Die Gruft ist 10 Fuß lang und breit, sonach ihre Grundfläche weit kleiner als die der Gruft B. Dagegen ist sie so hoch, daß ein Mann darin aufrecht stehen kann. Die niedrige Öffnung, durch welche die Leichen eingebracht wurden, war an der Westseite bei a. Augenfällig wurde die Gruft, nachdem sie von feindlichen Händen erbrochen und geplündert worden war, auch von befreundeten Händen durchstöbert, insonderheit als man nach Abzug der Reiter den von ihnen ausgebrochenen Stein am Fußende des Sarkophags wieder einsetzte. Von diesen befreundeten Händen wurden einige Gebeine der Gruft entnommen, in die Sakristei gebracht und daselbst „in einen Behälter gelegt, in welchem etliche Gebeine, Köpfe, Schienbeine der Markgrafen und dergleichen verwahrt sind.“[1] Diese Gebeine


  1. Vgl. Stillfried S. 143.
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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/310&oldid=- (Version vom 1.8.2018)