Seite:Georg Muck - Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3).pdf/311

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wurden von 1632 an den besuchenden Fremden als Raritäten gezeigt. Einer dieser Besucher schreibt i. J. 1632: „Die meisten ohne Zettel, nicht mehr zu unterscheiden, folgende aber durch Zettel noch kenntlich: Albrecht Achillis Schedel ohne sutura. Markgraf Kasimirs Schedel; Sophia Markgraf Friedrichs Gemahlin Schedel; Anna Markgraf Achillis Gemahlin Schedel; deßgleichen von Fräulein (Herzogin) von Crossen; drei Schedel ohne Zettel; viele Gebeine, darunter sonderlich ein Schienbein, stark und lang, Achillis Germanorum.“ Der Schreiber des vorliegenden Buches untersuchte alle i. J. 1853 gefundenen Schedel genau, fand aber den des Kurfürsten Albrecht Achilles ohne Naht nicht. Auch das Schienbein des Kurfürsten konnte er nicht ermitteln, da 3 bis 4 Schienbeine gleich lang und stark waren. Nur die Identität des Schedels der Kurfürstin Anna konnte einigermassen konstatirt werden, da er mit Kalk überzogen war. Die Leiche der Kurfürstin war, wie oben berichtet, bei der Bestattung mit Kalk überschüttet worden. Die bezeichneten Gebeine kamen 1712 bei der Wiederaufstellung des Monuments des Markgrafen Joachim Ernst in dessen Gruft, wo sie, wie vorhin berichtet, i. J. 1853 vorgefunden wurden, sonach nicht in der Gruft A, wo sie ursprünglich lagen. In der Gruft A fanden sich nur wenige Gebeine, auch kein Sarg, den Zinnsarg Georg Friedrichs ausgenommen. Der Sarg war erbrochen und zerstückt. Darin lagen Fragmente von Kleidungsstücken und ein Stück von einem werthlosen Kettchen, aber keine Gebeine; diese lagen in einer Ecke der Gruft. Das war der Befund in der Gruft A. Über die Veränderungen an der Gruft seit 1853 und über ihren gegenwärtigen Zustand ist Folgendes zu berichten:

Die Gruft wurde etwas tiefer gelegt, bei b ein Fenster angebracht, bei c die Mauer durchbrochen und eine Thüre angebracht, bei d eine Treppe angelegt, bei e ein Verbindungsgang zur Gruft B gegraben und der ursprüngliche einzige Eingang bei a zugemauert. Der Zinnsarg Georg Friedrichs wurde vollständig reparirt und bei f niedergesetzt. Auf dem Sargdeckel ist ein Kruzifix ciselirt, darunter das Wappen mit zwölf Feldern;

Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/311&oldid=- (Version vom 1.8.2018)