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der Wirth in Weißenbronn um 10 fl. gestraft, „weil er Alumnos nächtlicherweil eingelassen habe.“ Gleichzeitig wurden acht Alumnen (Perca, Pirtsch, Körber, Crinesius, Vogtherr, Zink, Eck und Christel) zu Ruthenstreichen verurtheilt. Während der Untersuchungshaft im Gotzenloch oder weißen Thurm (1771 völlig niedergerissen) setzten sie ihre Exzesse fort, ließen sich vom Buben des Amtsknechts Karten, Licht und Geige bringen, schrieben durch den Badersjungen Brieflein an ihre Kameraden etc. Deßhalb vom Richter Keck verhört, lautete ihre Aussage: „Haben geschlafen, nicht gespielt, nicht gejauchzt. Licht haben wir nur gewünscht, um zu sehen, wie es im Thurm aussieht etc.“ Ihrer Bitte um Entlassung schrieb der Titularabt Mehlführer bei: „Sind alle acht schlechte Bursche, voll Trotz und Lüge, keiner Verzeihung würdig, sollen abgewiesen werden.“ Zwei andere Gleichgesinnte verfaßten im Gefängniß ein Gesuch um Erledigung mit dem Beifügen: „Von dieses Gefängnisses squalor liegen wir also darnieder, daß Abbruch von Gesundheit zu fürchten ist und es uns Sinne und Vernunft raubt. Auch sind wir vorige Nacht durch Ungetüm erschreckt und fast abkräftig worden.“

Der dreißigjährige Krieg machte sich in den ersten Jahren durch Theuerung und Mangel der Schule fühlbar. Die Haushaltung mußte beschränkt werden; die Schüler konnten nur über den andern Tag Fleisch erhalten. Im Mai 1631 lief die Schreckensbotschaft von der Zerstörung Magdeburgs ein. Tilly, bei Breitenfeld geschlagen, zog in die Taubergegend. Gustav Adolf folgte ihm, worauf Tilly die Taubergegend verließ und durch das Bibertthal gegen Nürnberg zog. Nach Heilsbronn kamen in den ersten Novembertagen nur einzelne streifende Reiter. Beim Herannahen des Heereszuges beschloß man, die Fürstenschule zu schließen. Die Schüler gingen zu den Ihrigen, der Abt und der Verwalter nach Ansbach, der Rektor, Konrektor, Tertius, Kantor, Küchenmeister und Andere nach Schwabach. Die am 3., 4., 5., 6., 8. und 9. November einziehenden Reitertruppen begegneten nicht dem geringsten Widerstand. Über diese sechs Tage wird im folgenden X. Abschnitt Näheres berichtet werden. Noch im

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/45&oldid=- (Version vom 1.8.2018)