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Oberpfalz, der Pfarrer Fraisch aus Daswang im Amt Velburg; ein Schulmeister mit Weib und Kind aus Lindenau; ein Schulmeister aus Lauingen. Am 7. Juli erhielten Quartier und Zehrpfennig 100 Soldaten, die zum Fürsten Christian von Anhalt zogen und von demselben Patent (Verweis) erhalten hatten. Am 9. Juli und 2. August erhielten Quartier und Zehrpfennig 60 und 30 Soldaten nach Vorzeigung eines Patents vom Grafen Ernst von Mansfeld. Eben so 40 und 80 Soldaten (darunter Sergeant Fillio), welche vom Kurfürsten zu Heidelberg patentirt waren. Der Kurfürst Friedrich von der Pfalz, nunmehr erwählter König von Böhmen, kam aus seinem Zuge nach Prag gleichfalls nach Heilsbronn und hielt daselbst Mittag im Gasthause zum Steinhof. Fast gleichzeitig, am 25. und 26. April 1619, rastete in Heilsbronn (aber nicht im Steinhof, sondern in der neuen Abtei, damals markgräfliches Absteigquartier) Heinrich Wilhelm, Graf von Solms, welcher mit seinen Hauptleuten gen Böhmen zog, um den Protestanten beizustehen. Jedermann glaubte damals, daß der Krieg auf Böhmen beschränkt bleiben werde. So dachte wohl auch der Markgraf Joachim Ernst, als er im Dezember dieses Jahres observanzmäßig nach Heilsbronn kam, um im Wildpark nach Schweinen zu jagen. Gleichwohl hielt er es für rathsam, während des ganzen Sommers und Herbstes 109 Mann von seinen Truppen nach Heilsbronn zu verlegen, „um Tag und Nacht Wache zu halten wegen des vorüberziehenden Kriegsvolks“. Der Mann erhielt täglich 30 Pfennige aus der Klosteramtskasse. Noch waren die Vorüberziehenden lauter befreundete; allein auch gegen diese bedurfte es des Schutzes, z. B. gegen die Truppen des Grafen von Mansfeld, von deren Gewaltthaten auch in befreundeten Landen im VII. Absch. hier und da berichtet wurde. Friedrich von der Pfalz war schon im folgenden Jahre, in Folge der verlorenen Schlacht am weißen Berg, nicht mehr böhmischer König und kehrte nach Heidelberg zurück. Die heilsbronner Auszeichnungen melden nicht, daß er auf der Flucht Heilsbronn berührt habe. Wohl aber melden sie, daß zwei Jahre darauf, 1622, „die alte Kurfürstin Wittwe von Heidelberg

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/50&oldid=- (Version vom 1.8.2018)