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Nördlingen berichtet worden. Am 20. August erhielt der Verwalter folgende Nachricht: „Dinkelsbühl hat sich der französischen Armee auf Discretion ergeben. Ihr F. Durchlaucht (Markgraf Albrecht) sind Sonntags früh daselbst bei dem Herzog von Anguien gewesen, dero Land zu recommandiren, haben aber denselben gar unpäßlich angetroffen, deßwegen sich nicht lang bei I. F. D. aufgehalten. Montag ist der Aufbruch erfolgt, bei welchem etliche des Rathes gefangen mitgeführt und die Stadt mit 250 gesunden und 150 beschädigten Soldaten besetzt gelassen worden. Der Marsch soll nach Heilbronn gehen.“ In Folge dieser Verlegung des Kriegsschauplatzes nach Schwaben beschränkten sich die Drangsale Heilsbronns im August und September auf Lieferungen an streifende Parteien. Aber schon im Oktober nahete die Kriegsfurie wieder: über Herrieden, Arberg und Ornbau her das Holsteinische und Ebersteinische Regiment. „Das ganze Amt in seiner Armuthei ist wieder in’s Kloster geflüchtet.“ Daher Anfrage: „Ob man nicht wieder salva guardia dahin verlegen wolle?“ Dinkelsbühl und Rothenburg wurden abermals blockirt. Was dabei die heilsbronnischen Ämter litten, ist oben bei Neuhof und Waizendorf berichtet worden. Am 6. November berichtete der Verwalter an den Markgrafen in Kulmbach: „Das Kloster und die incorporirten Vogteien haben im Laufe dieses Sommers Hartes erlitten. Die Armeen haben zweimal ihre Lager im Fürstenthum aufgeschlagen, die Franzosen zu Rothenburg, die Bayern zu Feuchtwangen. Während des ersten bayerischen Lagers zu Feuchtwangen wurde das Amt Waizendorf so ausgesaugt und spolirt, daß fast Niemand das Geringste erhalten hat. Bei dem zweiten Lager, 14 Tage lang, wurde vollends Alles aufgezehrt. Als nun beide Armeen sich von Feuchtwangen und Rothenburg weg in’s Ries gezogen zu der Schlacht bei Allerheim, da ging im Pflegamt Nördlingen Zehnt und Gült völlig zu Grund. Erzherzog Leopold Wilhelm nahm mit tausend Pferden sein Hauptquartier in Neuhof, dann in Ammerndorf; von den Fouragirern ist das ganze Amt durchkrochen und was man von Vieh, Getreide und Futter gefunden, weggeführt worden.

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/75&oldid=- (Version vom 1.8.2018)