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die Leute losschlugen, damit sie ihnen angeben sollten, wo der Verwalter stecke. Dieser erhob in seinem Versteck draußen im Walde mit seinen Begleitern ein solches Geschrei, daß die Plünderer erschracken und schleunig abzogen, jedoch mit einer Beute von 200 fl. baar und Anderem. Ohne Zweifel waren unter den Plünderern Ortskundige. Der Markgraf ließ den Hergang nach Heilsbronn notifiziren mit dem Bedeuten an den Verwalter Krebs, eintretendenfalls sich besser zu wehren, als der Verwalter in Sulz. Krebs berichtete unt. 25. Juli an die Regierung: „Der Schaden durch die Läger vor Feuchtwangen und Rothenburg im vorigen Jahr wäre noch in etwas zu verschmerzen gewesen, wenn nicht hernach bei der Kampirung bei Aschaffenburg die kaiserlichen und bayerischen Reiter zu Hunderten heraufgegangen wären und dasjenige an Vieh, Pferden und Anderem, was erstmals mit Mühe erhalten worden war, geraubt hätten. Überdieß hat das Hagelwetter im Amte Neuhof, dem besten zum Kloster gehörigen Amte, solchen Schaden gethan, daß die armen Unterthanen nicht einmal den Samen wieder erlangen können. Das Kloster ist mit seinen Vogteien in solche Armuth gesunken, daß ich nicht sehe, wie die dem Kloster zugewiesenen Ausgaben, besonders der polnische Wechsel (es handelte sich um eine Zahlung von 720 fl. nach Warschau in Folge eines wegen der Erbfolge gehaltenen Kongresses) abgeführt werden können, zumal bei gegenwärtiger Einnahme wegen Wohlfeilheit und geringen Vertreibung des Getreides, als der besten Intrade des Klosters. Dazu kommt jetzt noch die große Gefahr wegen der herannahenden schwedischen Armee mit ihren Aliirten, also daß wir allem Anschein nach nichts als gänzlichen Ruin zu erwarten haben, wenn Gott nicht hilft.“ Was Krebs befürchtete, trat leider ein. Die Schweden kamen unter Wrangel von Hall und Krailsheim her und hatten bereits Eschenbach geplündert und den dortigen Vogt nebst zwei Rathsbürgern weggeführt. Bei ihrem Anzuge flüchteten wieder viele Amtseingesessene mit ihrer Habe nach Heilsbronn und glaubten sich dort geborgen, da Wrangel durch seinen Stallmeister Johann von Ramin bereits eine Schutzwache, die am 25. August in

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/77&oldid=- (Version vom 1.8.2018)