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 Wir werden überhaupt annehmen müssen, daß die Errichtung der Pfarrei im wesentlichen in der Hand des Gumbertusklosters lag. Karl der Große hat jedenfalls, genau so wie bei der Errichtung der sogenannten Slavenkirchen in Oberfranken, den Bischof von Würzburg mit der Gründung dieser mittelfränkischen Pfarreien beauftragt; Würzburg aber wird den Auftrag und die Vollmacht für unseren Bezirk dem mit ihm so eng verbundenen Gumbertuskloster übergeben haben, so daß diesem die Auswahl des Ortes und die sonstigen Verfügungen überlassen blieben.

 Daß die Gründung der Urpfarrei Sachsen im Zusammenhang mit Karl dem Großen erfolgte, dafür spricht noch eine andere Tatsache: Der Kirchenheilige von Sachsen, St. Alban. In Franken findet sich dieser Heilige nur ganz selten; nach Schornbaum, „Archivinventare der evangelischen mittelfränkischen Pfarreien“ (1929), kommt er nur noch in Gailnau und Ruppmannsburg vor, bei zwei erst später erbauten Kirchen, vermutlich Eigenkirchen. Dagegen erfreute er sich im Mainzer Gebiet einer starken Verehrung, wo ja Alban gelebt und den Märtyrertod gefunden haben soll. Karl der Große war offenbar ein besonderer Verehrer dieses Heiligen, da er die südlich von Mainz liegende Albanskirche, die letzte Ruhestätte des Märtyrers, für seine 794 verstorbene dritte Gemahlin Fastrada ebenfalls als Ruhestätte bestimmte, wie noch heute eine im Mainzer Dom befindliche Gedenktafel es bekundet. Auch sonst begegnet der hl. Alban vielfach in den Ortsnamen in altfränkischem, jetzt französischem Gebiet, wo es mehrfach Orte „St. Alban“ oder „St. Albain“, auch „St. Auban“ gibt. Es darf darum wohl die Vermutung gewagt werden, daß Karl für die in seinem Auftrag zu erbauenden Kirchen auch die erforderlichen Reliquien bereitstellen ließ und daß er dazu unter anderen auch solche des heiligen Alban übersandte. Letztere mögen dann nach Sachsen gekommen sein, wo sie im Altar aufbewahrt wurden und der Kirche den Namen gaben. In dem Salbuch der Pfarrei Sachsen von 1450 wird ausdrücklich berichtet, daß im Hauptaltar im Chor der Kirche an erster Stelle ein sanctuarium Albani, ein „Heiltum Albans“, also eine Reliquie von ihm aufbewahrt sei. Wenn nun auch das alles selbstverständlich kein zwingender Beweis für den Zusammenhang der Sachsener Kirche mit Karl dem Großen ist, so fügt es sich doch gut in das gezeichnete Bild ein und dient dadurch als Stütze für das Ganze.

 Den gleichen Eindruck gewinnt man, wenn man die Einkünfte der Kirche und der Pfarrei Sachsen ins Auge faßt. Die Pfarrei besaß, wie schon erwähnt, ehedem reichen Grundbesitz. Dieser war aber weit zerstreut in verschiedenen Ortsfluren. Ein größerer Teil lag etwa 1/2 Stunde entfernt jenseits der Rezat an der äußersten Grenze von Rutzendorf in der Richtung auf Oberrammersdorf. Ein anderer größerer Teil befand sich an der Flurgrenze von Volkersdorf in der Richtung auf Herpersdorf und Milmersdorf. Wieder ein anderer über Lichtenau hinaus in der Richtung