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einem Schlaganfall in seinem Jagdschloß zu Gunzenhausen im Alter von erst 45 Jahren. Seine Leiche ruht in einem einfachen Sarg in der Fürstengruft unter der Johanniskirche. Sein Brustbild ist auf dem Brunnen bei der Gumbertuskirche zu sehen. Ihm folgte sein Sohn

 Alexander (Christian Friedrich Karl Alexander). Er ist der letzte Markgraf geworden von 1757–1791. Auch er genießt keinen guten Ruf. Mit Recht wird ihm schwer angerechnet, daß er 1777 mit England einen Vertrag schloß, nach dem er den Engländern seine Soldaten gegen Geld zur Verfügung stellte für ihren Krieg gegen die für ihre Freiheit kämpfenden Nordamerikaner. Zwei Regimenter Infanterie zu je 570 Mann, dazu 101 Jäger und 44 Artilleristen, im ganzen 1285 Mann, überließ er ihnen gegen eine Entschädigung von rund sieben Millionen Mark (nach heutigem Geldwert). Dazu kam noch, daß die Zahl der Truppen regelmäßig ergänzt werden mußte, so oft sie durch den Krieg Einbuße erlitt. Es war ein richtiger Handel mit Menschen, der gewiß schärfste Verurteilung verdient. Doch muß zur Milderung des Urteils gesagt werden, daß niemand gegen seinen ausdrücklichen Willen dazu gezwungen wurde und daß der Markgraf das so erworbene Geld zur Tilgung der übergroßen Schulden seines Landes verwendete. Auch darf sonst zu seinem Lobe angeführt werden, daß er sich um das Wohl seines Landes und Volkes sehr bemühte. Er förderte in jeder Weise die Landwirtschaft, wozu er besonders fremdes Vieh aus der Schweiz einführte, und den ehedem so rühmlich bekannten „Triesdorfer Schlag“ züchtete. Auch eine Stuterei richtete er in Triesdorf ein, suchte die Schafzucht zu heben und ließ sich den Kartoffel- und Kleebau angelegen sein. Die jetzt noch vorhandenen guten und breiten Landstraßen um Ansbach her (Staatsstraßen) sind zumeist ihm zu danken, so auch die große, an Neukirchen vorüberführende Straße nach Heilsbronn und weiter nach Nürnberg, sowie die andere Straße im Süden von der Pfarrei von Ansbach nach Gunzenhausen. Hervorzuheben ist weiter die Neugründung der Universität Erlangen, die heute noch seinen Namen trägt.

 Seine Ehe mit einer koburgischen Prinzessin blieb kinderlos. Das führte bald zur Entfremdung zwischen den beiden Eheleuten und schließlich zu völligem Zerwürfnis. Während die Markgräfin einsam auf dem Schloß zu Unterschwaningen ihre Tage zubrachte, wendete der Fürst seine Gunst zuerst der französischen Schauspielerin Clairon und dann der englischen Lady Craven zu. Als die Markgräfin gestorben war, trat er sein Land im Jahre 1791 an den preußischen König gegen eine jährliche Leibrente von 300000 fl. ab, heiratete die Engländerin und zog mit ihr nach England, wo er am 5. Januar 1806 starb.