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 Das Ansbacher Land war zuletzt in eine Reihe von Oberämtern eingeteilt. Der markgräfliche Teil der Pfarrei Sachsen gehörte zum Oberamt Ansbach. Westlich schlossen sich die Oberämter Feuchtwangen und Colmberg, östlich das Oberamt Windsbach mit der Vogtei Merkendorf und das Oberamt Gunzenhausen an. Das Gebiet um Burgbernheim, Windsheim, Neustadt, Markterlbach und Erlangen gehörte damals nicht zu Ansbach, sondern zum Markgrafentum Bayreuth und bildete das „Bayreuther Unterland“. Erst im Jahre 1769, als die Bayreuther Markgrafen ausstarben, fiel die ganze Markgrafschaft Bayreuth an die Ansbacher Linie.


2. Die freie Reichsstadt Nürnberg

 Die Osthälfte der Pfarrei stand unter der Herrschaft der Reichsstadt Nürnberg (S. 37). Es waren die Dörfer Sachsen, Milmersdorf, Volkersdorf, Rutzendorf, Unterrottmannsdorf, Zandt, und ehedem noch die zu den jetzigen Pfarreien Lichtenau und Immeldorf zählenden Orte Boxbrunn, Gotzendorf, Wöltendorf, Wattenbach, Fischbach, Rückersdorf, Waltendorf, Malmersdorf, Herpersdorf, außerdem noch Bammersdorf und Langenlohe. Für die genannten Orte war ein eigenes Pflegamt zu Lichtenau gebildet worden, an dessen Spitze meist ein Herr aus den vornehmen Geschlechtern (Patriziern) Nürnbergs als „Pfleger“ stand. Er war zugleich Kommandant der Festungsbesatzung in Lichtenau. Unter ihm war noch ein Gerichtsschreiber und ein Richter tätig, die ihn nötigenfalls zu vertreten hatten. Alle wichtigeren Angelegenheiten mußten nach Nürnberg berichtet werden, an den „Rat der Stadt“, der dann die Entscheidung fällte. Das Pflegamt vertrat auch in allen grundherrlichen Sachen die betreffenden Nürnberger Herrschaften; nur das Landalmosenamt (früheres „Reiches Almosen“) machte sich in der Folgezeit selbständig und trat vielfach neben dem Pflegamt in Tätigkeit, besonders in Angelegenheiten der Pfarrei Sachsen.

 Als praktische Handelsstadt legte Nürnberg viel Gewicht auf den Erwerb und Besitz von Waldungen in dem Bezirk von Lichtenau. Schon im ältesten Salbuch von 1515 werden aufgeführt: Die Winterleiten (zwischen Sachsen und Neukirchen) und das „Espan“ mit der „Gern“ und dem Weinlingschlag (der große Wald zwischen Neukirchen, Wicklesgreuth, Herpersdorf und Milmersdorf). Letzterer erhielt später die Bezeichnung „Herrenholz“, das ist das Holz der Nürnberger Herren. Im Jahre 1600 werden weiter benannt: Eine Holzmarkt bei Immeldorf, als „Weinberg“ bezeichnet, und das Fürstenloh