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bei Herpersdorf. Neu zugekauft wurden dann noch: Die Laimengrub bei Wöltendorf und Fischbach, ein Stück Wald im Rosenberg bei Zandt, dann nochmals ein Stück in der Laimengruben. Daneben wurden angekauft zwei große Weiher im Rosenberg hinter Zandt, drei Äcker bei Wöltendorf, zwei Höfe in Malmersdorf, und später noch kleinere Wälder und Grundstücke bei Lichtenau. Auch die grundherrlichen Rechte über Güter und Höfe, z. B. in Rutzendorf und Volkersdorf, wurden stark erweitert. Die beiden 1615 erworbenen Weiher wurden 1794 an die Gemeinde Zandt abgetreten, vorher schon 1773 die Gehölze im Rosenberg.

 Nürnbergs Herrschaft war für die Untertanen in der Lichtenauer Pflege sicher nichtdrückend. Der freie Geist der alten Reichsstadt ließ auch den Untertanen die nötige Freiheit. Aber anderseits kann man auch nicht sagen, daß Nürnberg für die Entwicklung und Entfaltung seines Landgebietes viel getan habe. Wir hören nichts von Straßenbauten, von Förderung des Gewerbes, Hebung der Viehzucht und der gesamten Landwirtschaft, so wie wir es im Markgrafentum gesehen haben. Man ließ da alles gehen, wie es von altersher ging, und achtete nur streng darauf, daß den „Gerechtsamen“ der Reichsstadt kein Abbruch geschehe. Wir werden hernach sehen, in welch kleinlicher Weise dies oft geschah. Nürnberg befand sich eben nach dem Dreißigjährigen Kriege in einem steten Niedergang. Während es im Jahre 1650 noch etwa 40000 Einwohner zählte, hatte es um 1800 nur noch 25000, war also fast um die Hälfte zurückgegangen. Es fehlte an dem alten Unternehmungsgeist, der einst Nürnberg groß gemacht hatte. Eine unfähige Regierung trieb schlechte Finanzwirtschaft und machte große Schulden trotz hoher Steuern. Viele überflüssige Ämter zehrten an den Finanzen der Stadt, ohne etwas Ersprießliches zu leisten. So war es eine Erlösung für die Stadt, als Preußen 1796 einen Teil des Landgebietes besetzte und als zehn Jahre später 1806 Bayern die Oberhoheit gewann. Erst von da an begann sie wieder langsam aufwärtszusteigen bis zu seiner heutigen Größe.


3. Streitigkeiten zwischen Nürnberg und Ansbach

 Die Lichtenauer Pflegschaft war rings von markgräflichem Gebiete eingeschlossen und seine Festung lag allzu nahe vor der markgräflichen Hauptstadt Ansbach. Es war begreiflich, daß die Markgrafen danach trachteten, dieses Gebiet in ihre Herrschaft einzubeziehen. Wiederholt boten sie darum den Nürnbergern einen Tausch an gegen ein Gebiet, das sie selbst in der Nähe von Nürnberg südlich der Stadt besaßen. Schon 1528 hören wir von einem solchen für