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Er blieb vielmehr fast sieben Monate im Land, wobei er mit seinem und seines Heeres Unterhalt dem Volke unerhörte Kosten verursachte. An ihn erinnert noch heute die sogenannte „Bernadotte-Wiese“ hinter dem Weinberg, auf der die französischen Offiziere am Geburtstag ihres Kaisers (15. August) ein fröhliches Gelage hielten.


5. Die bayerische Regierung

 Am 20. Mai 1806 ergriff König Maximilian I. förmlich Besitz vom einstigen Fürstentum Ansbach. Nach der Rheinischen Bundesakte vom 12. Juli 1806 fiel auch Nürnberg mit seinem ganzen Gebiete an Bayern. Man hatte in Nürnberg schon seit längerem mit dem Ende der alten Herrlichkeit einer freien Reichsstadt gerechnet. Seit 1793 hatte man schon keinen eigenen Pfleger mehr nach Lichtenau abgeordnet, sondern das Amt durch den Gerichtsschreiber und die Kommandantur durch einen Leutnant versehen lassen. Von den langen und starken Einquartierungen französischer Truppen in den Jahren 1800 und 1806 blieb auch das Amt Lichtenau nicht verschont. So war es nicht überraschend, als am 30. Juli 1806 eine bayerische Kommission in Lichtenau erschien und alle Beamten in Pflicht nahm. Der Bezirk wurde dann dem Landgericht Heilsbronn unterstellt. Nach Anordnung der Behörde mußten am 20. Oktober alle Häuser mit Nummern versehen werden, eine bis dahin unbekannte Ordnung. Die Festung Lichtenau wurde 1807 in eine Strafanstalt umgewandelt, was sie bis zum Jahre 1927 geblieben ist, um dann wechselnden Bestimmungen zugeführt zu werden (Gefangenenobsorgeheim, Arbeitsdienstlager, Außenstelle des Zellengefängnisses Nürnberg). Für die im Zuchthaus Verstorbenen wurde 1817 ein eigener Begräbnisplatz in einem Teil des alten Steinbruches angelegt; er ist heute noch zu sehen.

 Der früher markgräfliche Teil der Pfarrei Sachsen wurde dem Landgericht Ansbach zugeteilt[WS 1]. Dabei muß im Auge behalten werden, daß die alten Landgerichte beide Ämter in sich vereinigten, die heute getrennt sind: Das Bezirksamt und das Amtsgericht. Was dagegen heute als Landgericht bezeichnet wird, nämlich das höhere Gericht, das hieß damals Appellationsgericht. Erst 1862 wurde die Trennung von Verwaltung und Gericht durchgeführt. Das Bezirksamt Heilsbronn wurde später zum Bezirksamt Ansbach gezogen, nur das Amtsgericht verblieb noch weiter dort.

 Was die bayerische Regierung unter den Königen Maximilian I. (1806–1825), Ludwig I. (1825–1848), Maximilian II. (1848 bis 1864), Ludwig II. (1864–1886), denn dem Prinzregenten Luitpold

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: zugteilt