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Wiederaufnahme des landwirtschaftlichen Betriebes durch den Pfarrer müßte die Scheune wieder hergestellt werden.

 Gegenüber vom Pfarrhaus stand längs des Nachbaranwesens von der Straße angehend ehedem ein Hof- und Geschirrhäuslein zu gleichem Zweck wie in anderen Höfen. Es war mit der Zeit baufällig geworden und Pfarrer Roth wollte um 1760 es neu aufbauen, wobei er im Erdgeschoß einen Keller, Backofen und eine Holzlege einzurichten gedachte, im oberen Geschoß aber eine Stube mit Küche und Kammer, diese im Bedarfsfalle als Wohnung für einen Vikar. Das Pflegamt Lichtenau und das Stiftsamt Ansbach, an die er sich wandte, stimmten dem Bau zu, zumal Pfarrer Roth erklärt hatte, einen Teil der Kosten selbst tragen zu wollen. Als Baumaterial sollten unter anderem auch die Steine von dem verfallenen „Beinhäuslein“ auf dem Kirchhof verwendet werden (siehe S. 79). Pfarrer Roth glaubte alle Gerechtigkeit erfüllt zu haben; aber er hatte nicht mit dem Almosenamt in Nürnberg gerechnet. Dieses sandte eilends einen Beamten mit einem Amtsknecht heraus und erklärte, daß der Bau nicht ohne seine ausdrückliche Genehmigung vor sich gehen dürfe; der Pfarrer habe doch bei seiner Verpflichtung in Nürnberg seinerzeit gelobt, den Pfarrhof stets in gutem baulichen Stand erhalten zu wollen. Pfarrer Roth erwiderte, daß er ja dieser Pflicht gerade dadurch nachkomme, daß er das verfallene Hofhäuslein wieder aufbauen wolle. Allein der Beamte ließ sich nicht beruhigen und bestand auf seiner Forderung, obwohl früher das Almosenamt in Bausachen niemals etwas mitzureden hatte. Pfarrer Roth gab um des lieben Friedens willen nach und richtete zu allem Überfluß auch noch an das Landalmosenamt ein Gesuch um Genehmigung. Diese erfolgte dann glücklich im Oktober 1763, worauf endlich der Bau vor sich gehen konnte. Er stand nicht allzu lange, schon 1809 wurde er wieder abgebrochen.

 Ein Wort ist noch zum Pfarrgarten zu sagen. Schon 1680 heißt es in einem Visitationsbericht, daß der Garten ein „geraumer Platz“ sei, jedoch „von nicht gar vielen Bäumen“ bestanden. Die geringe Zahl der Obstbäume beruhte aber nicht etwa auf der Saumseligkeit früherer Pfarrer, sondern auf der ungeeigneten Bodenbeschaffenheit des unteren Teils im Garten. Das ergibt sich aus den vergeblichen Bemühungen späterer Pfarrer, mehr Obstbäume nachzuziehen. So klagte z. B. die Pfarrerswitwe Brandt i. J. 1808, daß ihr Mann zahlreiche Bäume gesetzt habe, daß diese aber infolge der Feuchtigkeit und der kalten Lage immer wieder eingegangen seien, so daß er genötigt war, stets neue nachzusetzen, im ganzen 191 Bäume. Pfarrer Buchrucker sowie der Verfasser dieses Berichtes mußten die gleiche Erfahrung bei ihren Bemühungen machen.