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eines Orgelwerkes. Der damalige Lehrer Ritter beklagte sich darüber, daß man ihn von seiner Stelle bringen wolle, weil er die „Orgel nicht schlagen“ könne, die Gemeinde aber dringend eine Orgel wünschte. Orgel „schlagen“ nannte man damals das Orgelspiel, weil die ersten Orgeln einen recht ungefügen Bau hatten, so daß man die breiten Tasten nur mit der Faust niederschlagen konnte. Lehrer Ritter tauschte dann die Schulstelle mit dem Lehrer Leinisch von Frommetsfelden, und es stand nunmehr der Aufstellung eines Orgelwerkes kein Hindernis mehr im Wege. Das Werk wurde vermutlich von dem Hoforgelmeister Prediger in Ansbach bezogen; denn 1725 hören wir, daß dieser die neue Orgel schon wieder reparieren mußte. 1804 war bei der großen Kirchenumgestaltung auch eine neue Orgel notwendig geworden; ihr Bau wurde dem Orgelbauer Näser in Ansbach übertragen. Dieser arbeitete jedoch so langsam, obwohl er immer wieder Vorschüsse forderte, daß die Arbeit erst 1806 fertig wurde. Im Jahre 1910 wurde von der Firma Strebel in Nürnberg die jetzige Orgel beschafft. Wie überall, so mußten auch in Sachsen während des Weltkrieges die vorderen großen Orgelpfeifen an die Heeresverwaltung abgeliefert werden. Es waren 45 Stück, die am 27. Juli 1917 abgegeben wurden. 1923 wurden sie durch die Firma Steinmeyer in Öttingen neu beschafft, wobei die Kosten durch den Ertrag einer Haussammlung gedeckt wurden.

 Zur Verschönerung der Kirche wurden aus der Gemeinde immer wieder teils Gaben gespendet, teils Stiftungen gemacht. Um die leere Vorderwand in der Kirche auszufüllen, wurden 1862 von dem Bauern Johann Andreas Geißelsöder in Rutzendorf und seiner Schwiegermutter Margareta Blümlein zwei große Bilder mit den beiden Reformatoren Luther und Melanchthon, gemalt von dem Kunstmaler Herterich in Ansbach, geschenkt. 1865 stiftete der Bauer Johann Michael Kernstock in Alberndorf einen holzgeschnitzten Kronleuchter, der regelmäßig an den drei hohen Festen, dann am Konfirmationstag und bei der Abendmahlsfeier der Alberndorfer brennen soll. Häufig waren Spenden, besonders auch von Konfirmanden, für Altar-, Taufstein- und Kanzelbekleidungen sowie für Tauf- und Abendmahlsgefäße. Hervorzuheben ist ein Vermächtnis der Wildmeisterseheleute Schneider von Hirschbronn i. J. 1786 mit 300 fl., von denen 115 fl. zur Anschaffung von zwei silbernen Kommunionkannen verwendet werden sollten, während der Rest in die Kirchenkasse floß; die Kannen wurden von dem Silberhändler Gullmann in Augsburg bezogen. 1910 wurden neue Taufgeräte von einem Ehepaar in Reukirchen gestiftet.

 Das ganze Innere der Kirche wurde 1934 einer gründlichen Erneuerung und Verschönerung unterzogen. Die schadhafte