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Haube“ bewährte sich auf die Dauer nicht. Im Jahre 1699 begegnet uns die Klage, daß der Dachstuhl auf dem Turm ganz verfault sei, weil die Haube viel zu flach liege, so daß der Regen vom Wind hereingetrieben werde. Es mußte ein ganz neuer Aufbau gemacht werden. Die Gemeinde Sachsen schenkte hierzu 11 Eichen aus dem Urlaswald, das übrige Bauholz wurde vom Markgrafen aus der unteren Feuchtlach angewiesen. Das Dach erhielt dabei seine jetzige spitzige Form in der Höhe von schätzungsweise 22 m mit Einschluß der Helmstange. Die Kosten beliefen sich auf 655 fl. Zu den Hand- und Spanndiensten konnten nur die markgräflichen Untertanen antreten, da die Stadt Nürnberg ihren Untertanen verboten hatte, sich am Bau zu beteiligen.

 Am 20. August 1725, nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr, traf der Blitz abermals den Turm mit „erschrecklichem Donnerschlag“. Diesmal zündete der Blitz nicht, richtete aber sonst großen Schaden an. Mit einem Aufwand von 250 fl. konnte der Schaden wieder behoben werden, wobei der Markgraf Holz und Dachziegel anwies. – Wieder schlug der Blitz am 18. Juli 1744, früh zwischen 1 und 2 Uhr, in den Turm, deckte das Dach ab, teilweise auch von der Kirche, zerschmetterte einen Sparren und traf einen jungen Menschen, der im Turm „wetterläuten“ half, so daß sich dieser ein paar Tage lang in Todesgefahr befand. Die Reparatur verursachte einen Aufwand von 545 fl. Unter den Kosten stehen auch 2 fl. 50 kr. für den Turmdeckergehilfen, der „herkömmlicherweise“ vor dem „Spruch“ ein paar neue Schuhe und Strümpfe erhielt, die er „auf dem Turmknopf stehend anzog“. Mit Recht hat die fürstliche Kanzlei in Ansbach dem Turmdecker bedeutet, daß er „dergleichen lebensgefährliche Dinge nicht mehr vornehmen lassen“ dürfe. – 1803 wird von einem weiteren Wetterschlag berichtet. Der Blitz fuhr bei der Turmspitze hinein, warf die Hohlziegel herab und beschädigte die Leitung, die von der Uhr zum Schlaghammer ging, sowie den Perpendikel der Uhr. Dieser neue Blitzschlag gab Anlaß, bei dem großen Kirchenumbau 1804 auch einen Blitzableiter für Turm und Kirche vorzusehen. Seitdem hörte man nichts mehr von Blitzschlägen oder, wenn doch der Blitz einschlug, wie i. J. 1920, so wurde er zur Erde geleitet, ohne daß er weitere Verheerungen anrichten konnte. Die sorgfältige Unterhaltung des Blitzableiters ist somit eine Lebensfrage für den Kirchturm in Sachsen. Gründliche Reparaturen des Blitzableiters erfolgten 1854 und 1934.

 Bei einer im Jahre 1832 vorgenommenen Arbeit am Turm wurde auch die Helmstange mit Knopf, Fahne und Stern erneuert. Dabei wurde in den Turmknopf eine Blechkapsel mit einer Urkunde eingelegt. Bei einer nachfolgenden Reparatur wurden beide wieder