Seite:Georg Rusam - Geschichte der Pfarrei Sachsen.pdf/198

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

herausgenommen und im Pfarrarchiv aufbewahrt. Die Urkunde hat folgenden Inhalt: „Unter dem Beistand des Allmächtigen wurde i. J. 1832 in den Monaten Mai und Juni die höchstnotwendige Reparatur dieses Kirchturms samt der Renovierung des Knopfes, der Fahne und des Sterns vollzogen, und zwar im 7. Jahr der Regierung seiner Majestät des Königs Ludwigs I. von Bayern. Generalkommissär und Regierungspräsident des Rezatkreises war S. Excellenz Herr von Stichaner, Landrichter zu Heilsbronn Herr Ludwig Friedrich Bartholomä, Pfarrer dahier Johann Christian Lederer, Kantor und Schullehrer Friedrich Ludwig Lösch, Gemeindevorsteher Johann Leonhard Reinlasöder, Stiftungspfleger Johann Georg Bickel.“ Weiter waren in der Urkunde sämtliche zur Pfarrei Sachsen gehörigen Orte aufgeführt, dann ein Verzeichnis der Viktualienpreise in jenem Jahre. Danach kostete 1 Schaff (= 2,22 hl) Kern oder Weizen 21–23 fl., Korn 16–18 fl., Gerste 15 fl., Haber 7 fl., 1 Metze (= 37 l) Kartoffeln 30–32 kr., 1 Pfd. Schmalz 18–20 kr., 1 Pfund Ochsenfleisch 81/2 kr., Kuhfleisch 61/2 kr., Kalbfleisch 61/2 kr., Hammelfleisch 8 kr., Schweinefleisch 10 kr., 1 Maß (= 1,46 l) braunes Bier 51/2 kr., weißes Bier 31/2 kr. Zum Schluß folgten zwei Gedichtverse. – Ob an die Stelle der herausgenommenen Urkunde eine neue in den Turmknopf gelegt wurde, ist nicht bekannt. – Nach damaligen Aufzeichnungen war die Helmstange von der Kugel bis zum Stern 2,60 m lang und wog 56 Pfund, das Blatt der Fahne war 0,55 m hoch und 0,90 m breit mit einem Gewicht von 35 Pfund.


Glocken und Turmuhr

 Glocken gab es in Sachsen sicher seit ältester Zeit. Dazu wurden ja die hohen Türme gebaut, damit die Glocken darin hoch aufgehängt werden konnten und so ihr Schall weit hinaus ins Land zu dringen vermochte. Urkundlich werden sie uns zum erstenmal im Jahre 1595 bezeugt, wo zwischen Nürnberg und Ansbach Verhandlungen wegen des „Glockenhängens“ geführt wurden. Vermutlich sollten damals die Glocken umgehängt werden, damit sie nicht einseitig abgenützt und dadurch leicht zum Zerspringen gebracht würden; ein Meister aus Kulmbach sollte diese Arbeit vornehmen.

 Wie es nach dem Brande von 1611 mit den Glocken ging, ist bereits im vorigen Abschnitt dargestellt worden. 1680 bekam die große Glocke einen Sprung. Aber erst 1686 beauftragte man einen auswärtigen Glockengießer mit dem Umguß. Dieser wollte den Guß in oder bei Sachsen selbst vornehmen. Der Guß mißlang jedoch und die Kosten waren umsonst aufgewendet. Zudem hatte der Gießer einen Teil des Glockenmetalls entwendet und mußte deshalb in Haft