Seite:Georg Rusam - Geschichte der Pfarrei Sachsen.pdf/216

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Pfarrers Dietrich. Ob unter seinen Nachfolgern die Betstunden fortgesetzt wurden, ist nicht bekannt.

 Im Jahre 1688 wurde auch noch eine Glocke für die Kirche beschafft aus der Gießerei des Wolf Hieronymus Herold in Nürnberg, 125 Pfund schwer. 1698 folgte eine neue Schlaguhr, gefertigt von Matthäus Fürst in Fürth. Der aus Neukirchen stammende Bräumeister Paul Andreas Kernstock hatte dazu 15 fl. gestiftet, die Kirchenstiftung zahlte noch 31 fl. darauf. Leider blieb auch der Turm in Neukirchen trotz seiner Niedrigkeit nicht vom Blitze verschont. Am 1. Juni 1694 schlug er ein und richtete allerhand Schaden an Dach und Gebälk an, zertrümmerte auch das „Anbäulein vor der Kirchtüre“; und am 24. Juli 1731 traf er abermals den Turm. 1708 wurde die alte Glocke gegen eine größere von 232 Pfund eingetauscht, und zwar von dem Glockengießer Johann Konrad Roth in Forchheim. 1766 kam eine neue Uhr. 1783 wurde eine größere Reparatur am Turm vorgenommen, 1828 eine neue Glocke durch Mich. Ernst Käferlein in Nürnberg gegossen.

 Man konnte sich in Neukirchen solche Ausgaben sehr wohl leisten, da die Filialkirchenstiftung stets gute Erträgnisse abwarf. Mit der Zeit ergaben sich sogar erhebliche Überschüsse. So war 1720 schon ein Kassenbestand von 572 fl. vorhanden, 1746 ein solcher von 1436 fl., 1763 schon 2580 fl., und so weiter. Eben darum wurden der Stiftung auch allerlei Ausgaben zugemutet, die fremden Zwecken dienten. Von 1759 an mußte sie jährlich 12 fl. an die Schule zu Hennenbach bezahlen, dazu von 1763 an noch weitere 10 fl. Eine Zeitlang hatte sie an den Kaplan Horn zu Windsbach wöchentlich 30 kr., also jährlich 26 fl. zu entrichten, von 1805 ab an die Schule in Zandt jährlich 25 fl., ab 1766 an eine Regierungsratswitwe in jedem Jahre 121/2 fl., usw. Auch einmalige Ausgaben waren zu leisten, wie 1766 für Reparaturen an der Kirche in Vestenberg 10 fl., 1768 für eine solche in Brodswinden 25 fl., 1744 zum Pfarrhausbau in Merkendorf 25 fl. Dazu kamen Ausgaben für auswärtige Arme, so für einen Waisenknaben in Flachslanden jährlich 3 fl., für eine verarmte Frau in Hirschbronn wöchentlich 15 kr., für einen armen Mann in Hennenbach wöchentlich 10 kr., später 20 kr. Einheimische Arme gab es nur selten, wie 1762 zwei Waisenkinder Strauß, die wöchentlich mit 15 kr. bedacht wurden. Aber trotz aller Ausgaben mehrte sich der Kassenbestand mit jedem Jahre, so daß man sogar größere Grundstücke ankaufen konnte. Es wurden 1774 zwei Waldteile erworben, 5 Morgen bei der Roßleiten und 8 Morgen auf der Weiherleiten, beide zwischen Vestenberg und Wicklesgreuth gelegen.

 Am 31. Mai 1813 wurde die Vereinigung der Filialkirchenstiftung Neukirchen mit der Hauptkirchenstiftung in Sachsen verfügt,