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weil man in jener Zeit der „Aufklärung“ und des Vernunftglaubens eine zweite Kirche neben der in Sachsen nicht mehr für nötig hielt. Am liebsten hätte man gleich die Niederrreißung der Kirche angeordnet; aber der hochgelegene und weithin sichtbare Turm war für die Landesvermessung gut zu gebrauchen und sollte darum als trigonometrisches Signal stehen bleiben. Und da der Turm auf der Kirche aufgebaut war, mußte man auch diese stehen lassen. Man konnte sie ja auch, wie es in einem damaligen Berichte heißt, als „Polizeianstalt zur Versammlung der Leute bei Feuersgefahr“ verwenden oder sonst „zu irgendeinem Gebrauch“. In der Folgezeit gab es noch allerlei Auseinandersetzungen mit Sachsen über vorkommende Baufälle, bis man sich dahin einigte, daß das vereinigte Kirchenvermögen auch für die „Erhaltung und Wiederherstellung der Kirche in Neukirchen“ zu sorgen habe. Diese Vereinbarung wurde allerdings nur sehr mangelhaft erfüllt. Man tat später nur das Allernotwendigste, um Kirche und Turm vor dem Einsturz zu bewahren, ließ aber im übrigen die Kirche vollkommen verwahrlosen. Es bedeutete darum nur eine Einlösung der alten Schuldpflicht, als im Jahre 1929 die Kirche wieder in würdigen Stand gesetzt und aufs neue in Gebrauch genommen wurde. Unter Leitung des Architekten Pylipp in Ansbach wurde das Gotteshaus hübsch erneuert und am 7. Juli durch Oberkirchenrat Rüdel neu geweiht. Als Kirchweihtag gilt nunmehr der Sonntag nach Peter und Paul. Der Kostenaufwand belief sich auf rund 5000 RM, wozu noch erhebliche Leistungen der Ortsgemeinde an Hand- und Spanndiensten, auch an Schenkungen und Stiftungen zu rechnen sind.

Bei der Übergabe des Stiftungsvermögens nach Sachsen im Jahre 1813 wurden folgende Werte verzeichnet:

1/2 Tgw. Wiese am langen Steg (1707 dem Lehrer von Sachsen zur Nutznießung überlassen).
1/2 Tgw. Wiese, die Vestenbergerin, unter der Aumühle.
01 Tgw. Wiese bei Herpersdorf (1912 an Eschenbacher in Herpersdorf verkauft).
3/8 Tgw. Wiese in der Wilden Grube bei Rutzendorf (1814 an Georg Simon Geyer in Rutzendorf verkauft).
13 Tgw. Waldungen in der Roßleiten und Weiherleiten zwischen Vestenberg und Wicklesgreuth (1814 an Joh. Michael Entner in Weiherschneidbach verkauft).

850 fl. an Kapitalien und Barbestand.
1/2 Simra Korngült, umgewandelt in jährlich 1 fl. 30 kr.
30 kr. jährlicher Zins von Immeldorf.