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tat alles, um ihr hartes Los zu lindern. Man war auch bereit, Leute dauernd bei sich aufzunehmen; doch konnte es sich dabei nur um einzelne Personen handeln, da ja das Land voll besetzt war und für größere Niederlassungen keinen Raum mehr bot. Immerhin erklärten sich z. B. im Amt Lichtenau, also auch in Sachsen, Volkersdorf und Rutzendorf, mehrere Familien bereit, bis zu 45 Personen für immer bei sich unterzubringen. Es wurde dann auch von den schon im März eingetroffenen ersten Ankömmlingen eine kleine Zahl nach Lichtenau und in die Umgebung gesandt. Aber als später die Hauptzüge anlangten, zogen es doch diese wenigen vor, sich ihren Landsleuten anzuschließen und mit ihnen weiter nach Norden zu ziehen. Nur ganz vereinzelte „Salzburger“ ließen sich dauernd bei uns nieder. Am bekanntesten ist die Kaminkehrersfamilie Schaitberger, die aber schon 1685 aus Salzburg ausgewandert war und sich zuerst in Nürnberg festgesetzt hatte und erst um 1736 nach Ansbach kam. Joseph Schaitberger hat den früher viel verbreiteten „Sendbrief“ an seine Glaubensgenossen in der Salzburger Heimat geschrieben.

 Im Beerdigungsbuch der Pfarrei Sachsen steht eine Ehefrau Apollonia Lechner verzeichnet, die mit dem Auswandererzug am 23. Juli nach Lichtenau gekommen war, dort aber am 25. Juli 1732 im Kindbett starb und auf dem Kirchhof in Sachsen beigesetzt wurde. Ferner ist unterm 30. April 1743 eine ledige Susanna Schnellendorfer im Totenbuch eingetragen, die Tochter des Christoph Schnellendorfer, „eines um der Religion willen vertriebenen Österreichers“; doch ist nicht ersichtlich, ob es sich um eine Salzburger Familie handelt, oder um eine erst später, vielleicht aus Ober- oder Niederösterreich zur Auswanderung gezwungene Familie.

 Auch aus Frankreich kamen evangelische Glaubensgenossen herein in unser Land. Sie hatten dort ebenfalls um ihres Glaubens willen flüchten müssen. Es waren Reformierte, die man „Hugenotten“ nannte. Eine kleine Zahl ließ sich 1685 in Hennenbach nieder, zog aber bald nach Schwabach weiter, wo sich bereits eine größere Gruppe ansässig gemacht hatte. Dort ließ ihnen die Markgräfin eine eigene Kirche bauen, worin lange fort Gottesdienste in französischer Sprache gehalten wurden. Andere Flüchtlinge wurden in Erlangen und besonders in Preußen angesiedelt.

 Eine so gut wie rein evangelische Gemeinde ist Sachsen bis zum heutigen Tage geblieben. Bei der letzten Volkszählung im Jahre 1939 wurden neben den Evangelischen nur sieben Katholiken festgestellt, und auch das waren zumeist Dienstboten, also nicht dauernd Ansässige.