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wurde. Von irgendeiner Waldkultur, wie wir sie heute gewohnt sind, war nicht das geringste zu sehen. Es war zunächst ein buntes Gemisch von allerlei Bäumen, wie „Eichen, Tannen, Linden, Espen und anderem Holz“ wie es in einer Beschreibung des Herrenwaldes um 1700 heißt. Man ließ wachsen, was wachsen wollte, und schlug heraus, was man gerade brauchte. Darum gab es viele lichte Stellen, viel Graswuchs, viel Unterholz, viel unnützes Gestrüpp. Von einer sachgemäßen Aufforstung der kahlen Stellen war keine Rede, man ließ Wind und Wetter für den Nachwuchs sorgen. Daher kam es, daß die Wälder trotz ihrer Größe doch so wenig ergiebig waren. Um so mehr fand das Vieh dort Nahrung, wenn es in den Wald getrieben wurde, was anderseits freilich wieder für den Baumwuchs recht nachteilig war. Über Weiderechte ist schon früher geredet worden. Hier sei nur noch nachgetragen, daß gerne auch die Schweine in den Wald getrieben wurden, besonders wo ein guter Eichenbestand die Möglichkeit einer Schweinemast bot. Das war z. B. im Espan (Herrenwald) der Fall. Dort wurden zeitweise an die 400 Schweine zur Eichelmast gebracht und von einem dazu bestellten Hirten gehütet. Über Nacht wurden die Schweine in einem herrschaftlichen Stall untergebracht, der bei Herpersdorf stand. Die Leute, die ihre Schweine in dieser Weise hüten ließen, mußten eine bestimmte Gebühr an die Herrschaft in Lichtenau bezahlen.

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 Wie in Gemeindewäldern gewirtschaftet wurde, kann man aus der für Sachsen ausgestellten Dorfordnung ersehen, über die später berichtet werden wird (S. 304). Auch eine Ordnung für Oberrammersdorf gibt einigen Aufschluß (S. 308). Die herrschaftlichen Waldungen waren meist reichlich mit sogenanntem „Rechtholz“ belastet, das einzelne Untertanen oder auch Gemeinden bezogen. Wie sie zu diesen Rechten kamen, ist nicht bekannt; vermutlich wurden sie einst als Entschädigung für bestimmte Leistungen gewährt, zum Teil gehörten sie zur Besoldung von Beamten und Geistlichen. So zählt das Salbuch der Pflegschaft Lichtenau von 1550 folgende Abgaben aus den nürnbergischen Waldungen auf: 60 Klafter Holz an den Pfleger in Lichtenau, 18 Klafter an den dortigen Pfarrer, 48 Klafter an 4 Rutzendorfer Bauern, 6 Klafter nach Volkersdorf, 120 Klafter an 20 Bürger zu Lichtenau, 6 Klafter an den Pfarrer zu Immeldorf, je 2 Klafter den Mesnern zu Sachsen und Immeldorf, dazu 60 Klafter zum Betrieb des Kalkofens zwischen Lichtenau und Rutzendorf usw. Insgesamt waren es 462 Klafter Brennholz. Daß auch der Markgraf aus seinen Wäldern viel Holz abgab, ist bekannt. Er tat es nicht nur für Kirchen- und Schulhausbauten, sondern auch als Rechtholz an Private. So fielen je 8 Klafter an 2 Bauern in Hirschbronn, 46 Klafter an 7 Bauern in Alberndorf, dazu 5 Klafter