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habe. Doch ist nichts Näheres bekannt. Bestimmt wissen wir dagegen, daß auf dem Hause Nr. 6 (Kernstock) mindestens seit dem Dreißigjährigen Kriege eine Wirtschaft mit Brauerei betrieben wurde. Das gleiche gilt von Steinbach, wo auf dem Anwesen Hs.–Nr. 20 seit jener Zeit ein „Brau– und Tafernrecht“ (Tafern = Wirtschaft) ruhte, wahrscheinlich von dem Deutschherrnorden zu Eschenbach begründet, da diesem das Haus gehörte. Ebenfalls nach dem Kriege erscheint in Zandt das Anwesen Hs.–Nr. 7 als „Wirtsgut“. Später, um 1718, kam Volkersdorf auf Hs.–Nr. 18 dazu. Alle übrigen Wirtschaften im Pfarrbezirk wurden erst im vorigen Jahrhundert aufgetan, so Ratzenwinden um 1830, zuerst auf dem Hause Nr. 5, später auf Nr.4; dann Unterrottmannsdorf um 1840 auf Hs.–Nr. 7 (Schmiede), hernach auf Hs.–Nr. 8; in Hirschbronn um 1850 auf Hs.–Nr. 5, dann auf Hs.–Nr. 14; in Neukirchen um die gleiche Zeit auf Hs.–Nr. 12, später auf Hs.–Nr. 2. Eine zweite Wirtschaft in Sachsen auf Hs.–Nr. 22 erscheint um das Jahr 1840, eine dritte am Bahnhof auf Hs.–Nr. 47 um 1873. Die Gaststätte in Oberrammersdorf auf Hs.–Nr. 9 stammt aus jüngster Zeit.

 Wie anderwärts, so brauten auch im Pfarrbezirk die Bauern öfters selbst ihr Bier. Es geht dies aus Beschwerden der Wirte hervor, die sich wegen Beeinträchtigung ihres Geschäftes beklagten, wie z. B. 1704 der Wirt von Rutzendorf. Auch über den Pfarrer Spelter von Sachsen wurde 1667 eine solche Klage laut. Das Selbstbrauen konnte den Leuten allerdings nicht verwehrt werden, wohl aber der Ausschank ihres Bieres an Leute, die nicht zum Haushalte gehörten.

 Nach dem Dreißigjährigen Kriege nahm das Branntweinbrennen stark überhand, wie der Pfleger von Lichtenau im Jahre 1652 klagte. Ausdrücklich berichtet wird uns von „Branntweinbrennern“ nur aus Volkersdorf und Zandt. Die Wirtschaft in Zandt besaß Brauerei- und Branntweinbrennerei–Gerechtigkeit.

 Uralt ist die Weberei. In ältester Zeit hatte wohl jeder Hof seinen eigenen Webstuhl. Später bildete sich ein besonderer Beruf heraus, meist als Nebenerwerb auf kleineren Gütern. Bis in die neue Zeit herein blühte die Handweberei, bis die großen Fabrikbetriebe aufkamen und sich für die Bauern die Selbstbearbeitung von Wolle und Flachs nicht mehr lohnte. Die selbstgesponnenen und selbstgewebten Stoffe waren zwar fester und dauerhafter, aber die Fabrikware war billiger und dem Aussehen nach schöner, und das gab zuletzt den Ausschlag.

 Zur Reinigung und Zerfaserung der Wolle, sowie zur Bearbeitung der gewebten Tuche bediente man sich in späterer Zeit der Walkmühlen. Auf Veranlassung der Ansbacher Tuchmacher wurden