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zogen sich diese „Straßen“ am liebsten über Höhen und Berge hin, weil hier festerer Untergrund gegeben war; dagegen vermied man die Talgründe so viel als möglich, weil diese häufig versumpft, durch Bäche gesperrt oder sonst grundlos und zumal nach längerem Regen ganz unfahrbar waren. Wo der Weg doch über Wasserläufe hinwegführte, mußten feste Brücken vorhanden sein.

 In der ersten Zeit fehlte es auch an solchen Brücken. Man mußte dann nach einer seichten Furt suchen, durch die man mit dem Wagen hindurchfahren konnte, was selbstverständlich nur bei niedrigem Wasserstande möglich war. Eine solche Furt befand sich durch die Rezat bei Volkersdorf, die aber später zu besserer Durchfahrt gepflastert wurde und darum heute noch die „Steinfurt“ heißt. Eine andere Furt ergab sich zwischen Immeldorf und Schlauersbach, die in den alten Schriften stets als „Streitfurt“ bezeichnet wird. Da es dort auch noch einen Streitanger und eine Streitlach gibt, muß wohl der Schluß gezogen werden, daß hier einmal ein „Streit“ ausgefochten wurde, sei’s ein Prozeß um Grund und Boden, oder sei’s ein kriegerischer Kampf zwischen zwei Parteien. Auch von Sachsen nach Rutzendorf mag ursprünglich solch eine Furt als Übergang über die Rezat gedient haben. Da hier jedoch ein dringender Verkehr zwischen dem Gotteshause und dem südlichen Teil der Pfarrei vorlag, wird man bald eine feste Verbindung hergestellt haben, zunächst wohl eine hölzerne Brücke, aber dann eine vom Wasser nicht mehr bedrohte steinerne Brücke. Aus ähnlichen Gründen wird die ursprüngliche Furt zwischen Alberndorf und Steinbach durch eine Brücke in Verbindung mit einem Steg über das Überschwemmungsgebiet ersetzt worden sein.

 Die alten „Straßen“ liefen großenteils ganz anders als die neuzeitlichen Verkehrswege. So ging die Straße von Ansbach nach Lichtenau nicht etwa das Rezattal entlang, sondern von Eyb aus auf die Höhe nach Kaltengreuth, weiter über Hirschbronn hinab nach Sachsen und Volkersdorf. Erst von da an lief die Straße das Tal entlang nach Lichtenau und weiter nach Windsbach. Die Verbindungsstraße von Lichtenau nach Nürnberg ging über Herpersdorf und Petersaurach, von da in gerader Richtung durch den Wald nach Heilsbronn. Von Ansbach aus führte die Straße nach Nürnberg zunächst über Untereichenbach, dann aufwärts nach Neukirchen, an diesem Ort unmittelbar vorbei nach Wicklesgreuth und weiter nach Heilsbronn. Sie wird auf einer Karte von 1525 als „Hohe Straße“, später als „Hochstraße“ benannt. Die Strecke zwischen Untereichenbach und Neukirchen heißt heute noch im Volksmund der „Straßenweg“, obwohl er selbst als Feldweg nur noch wenig benützt wird. Nicht zu verwechseln ist mit dieser Hochstraße die „Alte Poststraße“, die über Katterbach in geringer