Seite:Georg Rusam - Geschichte der Pfarrei Sachsen.pdf/271

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

vielfach gerechnet wird. Ein altes Tagwerk umfaßte im Durchschnitt etwa 1,25 bayerische Tagwerk, ein alter Morgen etwa 1,33 Tagwerk. Das bayerische Tagwerk war in Dezimalen eingeteilt, von denen je 100 auf 1 Tagwerk gingen. Auf das jetzt geltende Reichsmaß umgerechnet zählt ein bayerisches Tagwerk 0,34 ha, ein altes Tagwerk 0,4 ha, ein alter Morgen 0,44 ha.

 Das übliche Getreidemaß war in alter Zeit das Simra (Simmer), das sowohl in Ansbach wie in Nürnberg ziemlich gleich war, während sonst in den Ämtern und Städten die größten Verschiedenheiten bestanden. Ein Simra faßte 16 Metzen, aber nur bei glatter Frucht, d. h. bei Korn und Weizen; bei rauher Frucht dagegen, also bei Haber und Gerste, zählte man 32 Metzen. Aber auch da war der Metzen wieder verschieden; bei glatter Frucht faßte er rund 19 Liter, bei rauher Frucht nur 18,5 Liter. Auf unser Reichsmaß bezogen läßt sich sagen, daß eine Simra Korn und Weizen etwas über 3 hl faßte, eine Simra Haber und Gerste nicht ganz 6 hl. In der bayerischen Zeit wurde nach „Schäffel“ gerechnet mit einem Inhalt von 2,22 hl. – Für Flüssigkeiten galt die alte „Maß“, von der 60 oder in Ansbach 66 auf einen Eimer gingen. Die Nürnberger Maß war größer als die spätere bayerische Maß und faßte 1,46 Liter. Noch größer war die Ansbacher Maß, die 1,27 bayerische Maß = 1,85 Liter aufnahm.

 Das Holz wurde nach „Klaftern“ gemessen. Aber auch hier gab es die größten Verschiedenheiten. Eine Klafter nach Ansbacher Maß hatte nur 2,846 Ster; nach Nürnberger Maß war sie verschieden abgestuft je nach der Verwendung als Rechtholz, Besoldungsholz, Werkholz usw. Die größte Nürnberger Klafter faßte 4,04 Ster, die kleinste 1,93 Ster. Rechtholz wurde gewöhnlich zu 2,52 Ster angesetzt.


6. Die öffentliche Sicherheit

 Man rühmt gern die „gute, alte Zeit“, wenn einem in der Gegenwart etwas nicht gefallen will. Nun hatte gewiß die alte Zeit manches Gute und Angenehme, aber sie hatte dafür auch ihre großen Mängel und Schattenseiten. Zu letzteren gehörte das Gebiet der öffentlichen Sicherheit im Lande. Denn damit war es einst sehr schlecht bestellt. Es fehlte vollkommen an einer Land- und Straßenpolizei, die für Ruhe, Ordnung, Sicherheit des Lebens und Eigentums gesorgt und die Zuchtlosigkeit in Schranken gehalten hätte. Darum vernehmen wir aus den alten Schriften fortgesetzt Klagen über die Unsicherheit auf dem Lande. Es trieb sich allzu viel Gesindel auf den Landstraßen umher, nicht nur in Kriegszeiten, sondern auch in Friedenszeiten.