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Durch den Sieg der Preußen bei Königgrätz in Böhmen am 3. Juli wurde Österreich gezwungen, zurückzutreten. Bayern hatte sich auf die Seite Österreichs gestellt und in Unterfranken vergebens gegen die preußischen Truppen gekämpft. Da Preußen bei den Friedensverhandlungen Maß zu halten verstand, war es dem damaligen preußischen Minister Bismarck möglich, zuletzt alle deutschen Staaten mit Ausnahme von Österreich in dem Norddeutschen Bunde zusammenzuschließen und so die Einigung Deutschlands mächtig zu fördern.

 Doch erst der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 brachte die vom Volk ersehnte bessere Einigung unter einem neuen deutschen Kaiser. Frankreich hatte wieder einen Napoleon als Kaiser bekommen; aber dessen Herrschaft stand auf sehr schwachen Füßen, weshalb er durch einen siegreichen Krieg gegen Deutschland seinen Thron zu festigen hoffte. Die Stimmung des französischen Volkes kam ihm entgegen, da man auf Preußens Erfolge längst eifersüchtig geworden war und die Einigung Deutschlands um jeden Preis zu hintertreiben trachtete. Aber der Einheitsgedanke war schon so mächtig geworden, daß nach Frankreichs Kriegserklärung das ganze deutsche Volk einmütig aufstand und den Franzosen bei Weißenburg, Wörth, Metz und vor allem in der umfassenden Schlacht bei Sedan am 1. und 2. September 1870 die gebührende Antwort gab. Paris wurde daraufhin vier Monate lang belagert und mußte am 28. Januar 1871 kapitulieren, worauf wieder der Einzug in Paris erfolgte. Die bayerischen Truppen haben sich vor allem vor Sedan (bei Bazeilles), dann in den Kämpfen um Orleans (2.–4. Dezember) ausgezeichnet. Noch während des Krieges einigten sich die deutschen Fürsten dahin, daß sie dem Könige von Preußen, Wilhelm I., die deutsche Kaiserkrone anboten. In dem Königsschlosse zu Versailles bei Paris wurde am 18. Januar 1871 das neue Deutsche Reich unter einem neuen Kaiser proklamiert. Durch den Friedensschluß mit Frankreich wurde auch das uralt deutsche Land Elsaß mit einem Teil von Lothringen dem Reiche wieder einverleibt und damit der Raub wieder gutgemacht, mit dem einst König Ludwig XIV. sich diese Gebiete angeeignet hatte.

 Auf zwei Gedenktafeln im Kirchenarchiv zu Sachsen ist ein Teil der Kriegsteilnehmer von 1870/71 verzeichnet. Ihre Namen sollen hier folgen:

 Aus Sachsen: Peter Flier, Friedrich Meier, Leonhard Meier, Johann Jakob Öder, Friedrich Ziegler.

 Aus Neukirchen: Andreas Helmreich, Peter Helmreich, Georg Käpplinger, Georg Kernstock.