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Mühle gebaut wurde. Das Hirtenhaus, das sich auch seit ältester Zeit im Dorfe befand, wurde vor etwa 100 Jahren verkauft und in der Folgezeit zu einem selbständigen Besitztum ausgebaut (Hs.–Nr. 6). Um die gleiche Zeit wurde ein Außenort angelegt, der Steinhof, zu dem 1845 das erste Haus gebaut und späterhin noch drei Häuser hinzugefügt wurden. 1870 wurde der Hof Hs.-Nr. 3 zerschlagen und daraus hernach die beiden Anwesen Nr. 3 und 17 gebildet. Hs.–Nr. 2 wurde 1816 geteilt in 2a und 2b. Nr. 13 wurde um 1862 vom Hofe Nr. 9 abgetrennt, Nr. 16 ist ein Neubau aus dem Jahre 1853, Nr. 20 ein solcher von 1889. Zugehörig zum Dorf ist noch ein Bahnwärtershaus dicht beim Dorfe. 1808 besaß das Dorf 11 Feuerstellen mit 15 Familien (einschließlich Altsitzer) und 81 Seelen. Bei der letzten Volkszählung ergaben sich 119 Einwohner, 98 in Ratzenwinden, 21 in Steinhof.

 Die Gemeindeherrschaft wurde vom Gumbertusstift (Stiftsamt) ausgeübt. Kirchweihschutz war nicht nötig, da Ratzenwinden keine eigene Kirchweih feierte. Der Gemeinde stand wie überall ein Bürgermeister vor. Eine schriftliche Gemeindeordnung war nicht vorhanden. Von einer Bierschenke hören wir erst 1738 ohne Angabe, wo der Ausschank stattfand; später geschah dies im Hause Nr. 5, wieder später auf Nr. 4. Von den beiden Walkmühlen ist schon geredet worden (S. 264).

 Als Gemeindegrundbesitz wird 1748 lediglich ein Wasen bei der Büchenmühle erwähnt. Um 1808 heißt es weiter: Ein Gemeindeholz liegt mit Alberndorf im Streit. über Hutrechte siehe „Rutzendorf“.

 Grundherrschaftliches Recht besaß über alle Anwesen das Gumbertusstift zu Ansbach. Nur über die später entstandenen Bauten, Hs.–Nr. 10, 11 und 12, war das markgräfliche Hofkastenamt zuständig für Gült und Zins.


Oberrammersdorf (siehe S. 29)

 An der Zahl von acht Höfen und Gütern, die seit alter Zeit in Oberrammersdorf entstanden waren, hat sich bis zur Gegenwart nur wenig geändert. Neu entstanden ist die Schmiede, die um das Jahr 1784 eingerichtet wurde, vermutlich in einem zu Hs.–Nr. 8 gehörigen Nebengebäude; dann das jetzige Wirtshaus, das wahrscheinlich vom Hof Nr. 11 abgezweigt wurde; endlich Hs.–Nr. 14, das 1845 auf Gemeindegrund erbaut wurde. Der große Hof Hs.–Nr. 12/13 (jetzt Heubeck) war eine Zeitlang, etwa von 1768 bis um 1813, unter zwei Familien geteilt, wurde aber dann wieder zusammengenommen.