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Für kurze Zeit, vermutlich 1683–1722, scheinen die beiden Anwesen Nr. 1 und 4 vereinigt gewesen zu sein. Das alte Hirtenhaus wurde 1899 zur Aufbewahrung von Feuerlöschgeräten umgebaut.

 Das Gumbertusstift (Stiftsamt) in Ansbach übte die Gemeindeherrschaft aus. Der Dorfschaft stand ein Bürgermeister vor, der wie überall von der Gemeinde gewählt wurde. Ein Kirchweihschutz war nicht nötig, da eine besondere Feier nicht üblich war. Eine eigentliche schriftliche Gemeindeordnung fehlte; doch hat das Stiftsamt 1569 verschiedene Anordnungen erlassen, nachdem sich Streitigkeiten im Dorf ergeben hatten (siehe S. 308). Um 1808 gab es im Dorf 13 Feuerstellen mit 18 Familien (einschließlich Altsitzer) und 86 Seelen. Nach der letzten Volkszählung waren es nur noch 66 Einwohner.

 Der Ort besaß größere Gemeindenutzungen, von denen um 1748 aufgezählt werden: Um das ganze Dorf herum ein Wasen; mit den Zandtern zusammen etwa 50 Morgen Wald, weiter im Alleinbesitz vier Morgen Holz im Keferloh am Weg nach Ratzenwinden; ein Tagwerk Wiese (Ochsenwiese) am Weg nach Sommersdorf, zwei Flecklein Hirtenwiese an den Trieb stoßend. Um 1808 heißt es: 24 Morgen Hutplätze, 10 Morgen Gemeindewald meist aus Gebüsch bestehend, 8 Weiher; weiter „23 Morgen sind Steinbruch zum Chausseebau“ (Bau der Staatsstraße von Ansbach nach Gunzenhausen). Beigefügt war die Bemerkung, daß die Gemeinde die Verteilung der Hutungen und des Gebüsches unter die Bewohner wünsche. Das ist später wie überall geschehen.

 Was die Weiher betrifft, so stammen diese wohl zum Teil vom Gumbertusstift. Dieses besaß um 1650 bei Oberramersdorf zwei Weiher, einen zu drei Tagwerk und einen zu einem Tagwerk. Das Stift hatte auch in der Richtung gegen den Weickershof und Strüthof 25 Morgen Holz, das den Namen „Pfaffenstruth“, d. i. Struthwald der Pfaffen (Chorherren), führte.

 Sämtliche Anwesen waren vordem zur Grundherrschaft des Gumbertusstiftes zins- und gültpflichtig; nur der Hof Hs.–Nr. 10 gehörte den Freiherren v. Stromer in Nürnberg.


Unterrottmannsdorf (siehe S. 31)

 Um 1550 zählten zur Dorfschaft elf Höfe und Güter, dazu die Weidenmühle und ein Hirtenhaus. Das war jahrhundertelang der Bestand der Gemeinde. 1613 kam dann die Schmiede hinzu, die auf gemeindlichem Boden erbaut wurde, aber keinen Grundbesitz hatte. Für die Erlaubnis zum Bau mußte der Schmied jährlich