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Heilsbronn sogar bis 1578. Auch dann wurden sie nicht einfach aufgehoben, sondern das vorhandene Vermögen wurde in weltliche Verwaltung genommen, wozu in Ansbach für das dortige Gumbertusstift ein eigenes „Stiftsamt“ eingerichtet wurde. Die Einkünfte aus den Stiften und Klöstern wurden für Schulen, wie die Heilsbronner Fürstenschule, verwendet, auch zur Linderung öffentlicher Notstände und zur Tilgung staatlicher Schulden, für Beamtengehälter u. a. Erst die preußische Regierung hat hernach i. J. 1797 alles für den Staat eingezogen („säkularisiert“).

 Eine nicht zu billigende Maßnahme des Markgrafen Georg war es, daß er 1529 alle Kirchenkleinodien (Kelche, Hostienteller, Monstranzen usw.), soweit sie nicht für den evangelischen Gottesdienst gebraucht wurden, einziehen und verkaufen ließ. Wenn er auch mit dem Erlös einen Teil der großen Staatsschulden tilgte, so war es doch eine Beraubung der unter seinem Schutze stehenden Kirchen.


3. Die Reformation in der Pfarrei Sachsen

 Wie schon früher ausgeführt wurde (S. 61), versahen damals in Sachsen nur „Vikare“ oder „Verweser“ den kirchlichen Dienst, während der eigentliche „Pfarrherr“ im Chorherrnstift zu Ansbach saß und dort die übrigen Einkünfte der Pfarrei neben seiner Chorherrnpfründe verzehrte. Da die Entlohnung der Vikare nur eine sehr geringe war, trachteten sie immer bald auf eine auskömmlichere Stelle zu kommen, weshalb gerade in den letzten Jahren vor der Reformation ein fast ununterbrochener Wechsel unter den Geistlichen stattfand. Eigentlicher Pfarrer war um jene Zeit der Chorherr Paulus Keller (Kellner). Im Jahre 1528 nun kam nach Sachsen der Verweser Jakob Hofmann. Er zog von Burgbernheim hierher im Tausch mit dem bisherigen Vikar von Sachsen, Matthias Deininger. Schon im Frühjahr 1528 muß er in Sachsen eingetroffen sein; denn in der Rechnung der Filialkirche Neukirchen vom genannten Jahre finden wir als Ausgabe für die sonst üblichen Wochenmessen nur noch 42 Pf verrechnet, während es weiter heißt, daß an Verweser Hofmann 9 Pfund (Heller) bezahlt worden seien dafür, „daß er das Jahr alle Wochen einmal das Wort Gottes hat verkündigt“. Offenbar hat Hofmann alsbald nach seinem Aufzug die Messen eingestellt und dafür Predigtgottesdienste in evangelischem Sinne eingerichtet. Was er aber in Neukirchen tat, hat er selbstverständlich auch in der Mutterkirche zu Sachsen getan. Er war ein junger Mann, der sichtlich voll Begeisterung sich für Luthers Lehre einsetzte und die