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LANDSCHAFT I

Des jahres wilde glorie durchläuft
Der trübe sinn der mittags sich verlor
In einem walde wo aus spätem flor
Von safran rost und purpur leiden träuft.

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Und blatt um blatt in breiten flecken fällt

Auf schwarze glätte eines trägen bronns
Wo schon des dunkels grausamer gespons
Ein knabe kühlen auges wache hält ..

Und durch die einsamkeiten stumm und taub

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Senkt langsam flammend sich von ast zu ast

Ins schwere gelb des abends goldner glast –
Dann legt sich finstrer dunst in finstres laub.


Empfohlene Zitierweise:
Stefan George: Der siebente Ring. Blätter für die Kunst, Berlin 1907, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:George_Der_siebente_Ring.pdf/130&oldid=- (Version vom 1.8.2018)