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Und von dem zitternden ton von demütigem dank:

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Adel und anmut von allem was fürchtig und schwank.

Fern ist wer immer in tosenden schluchten gerast ·
Wer in den sümpfen und giftigen angern gegrast –
Kalter gespenster und düsterer schergen gesind –
Wer wie das tier nicht gerührt wird vom himmlischen wind.

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Beiden portalen entschwebt nun ein feiertalar ..

Auf der terrasse begegnet und grüsst sich das paar ·
Gleitet die wege hernieder · die hände verschränkt:
Einzige tritte darob sich die stille nicht kränkt.
Wonne durchrieselt der schauenden kreis der sich kniet

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Der seiner höchsten entzückung so lange entriet:

Spitzen opalener finger zu küssen und kaum
Dieser sandalen und mäntel juwelenen saum –
Also erhebt sich in tränen manch stummes gebet.
Aber der zug hat beim brunnen sich langsam gedreht ..

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Mit dem holdseligen blick auf der Treuesten kür

Lohnen sie nochmals und in eines laubganges tür
Sind ihre schimmernden schleppen verflattert und ganz
Löst sich der garten im abendlich purpurnen glanz.

Empfohlene Zitierweise:
Stefan George: Der siebente Ring. Blätter für die Kunst, Berlin 1907, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:George_Der_siebente_Ring.pdf/140&oldid=- (Version vom 1.8.2018)