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      Mein kind kam heim.
Ihm weht der seewind noch im haar ·
      Noch wiegt sein tritt
Bestandne furcht und junge lust der fahrt.

5
      Vom salzigen sprühn

Entflammt noch seiner wange brauner schmelz:
      Frucht schnell gereift
In fremder sonnen wildem duft und brand.

      Sein blick ist schwer

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Schon vom geheimnis das ich niemals weiss

      Und leicht umflort
Da er vom lenz in unsern winter traf.

      So offen quoll
Die knospe auf dass ich fast scheu sie sah

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      Und mir verbot

Den mund der einen mund zum kuss schon kor.

      Mein arm umschliesst
Was unbewegt von mir zu andrer welt
      Erblüht und wuchs –

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Mein eigentum und mir unendlich fern.


Empfohlene Zitierweise:
Stefan George: Der siebente Ring. Blätter für die Kunst, Berlin 1907, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:George_Der_siebente_Ring.pdf/164&oldid=- (Version vom 1.8.2018)