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AN UGOLINO

Uns trennen mehr noch als die ewigen wogen
Von unsrem geist die weit sich fliehenden bogen.
Doch deine zarten tränen dankend ehre
Ich über kluft der jahre träume meere.


AN LOTHAR

Wart bis die feuchten nebel nicht mehr pressen
Den geist der asche über gräber siebt!
Dich werd ich ob der tränen nie vergessen
Die denen du geweint die ich geliebt.


AN ERNST

Du schliessest vor dem vollen licht die läden
Und jedem wunsch und sinnst und harrest scheu
Und wirkst mit peinvoll emsigen händen treu
An deinem werk aus nachtgesponnenen fäden.

Empfohlene Zitierweise:
Stefan George: Der siebente Ring. Blätter für die Kunst, Berlin 1907, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:George_Der_siebente_Ring.pdf/195&oldid=- (Version vom 1.8.2018)