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DIE SCHWESTERN

SOPHIE VON ALENÇON
ELISABETH VON OESTERREICH

Wer sie gesehn: von echtem königtume
Das noch gebahren feiler gleichheit scheut
Vererbten glanz und acht und gnade hütend:
Empfing der hoheit schauer und den hauch

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Von weh und wucht unfassbar der die niedren

Weit von sich wies ... So schritten sie in adel
Und stolz und trugen herrlicher als Andre
Bescholtne kronen ihr erlauchtes haar.

Die jüngste nach der brachen brautschaft trauer

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Wo sie den strahlenden Unseligen streifte

Gewann die anmut der drei heiligen lilien
Und weilte still · ganz liebe und ganz lächeln.
Ihr los erfüllte sich am fest des mitleids ..
Schon gellte schrei · schon beizte rauch die augen ·

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Man bot ihr rettung · doch sie sprach: ›lasst erst

Die gäste gehn!‹ und sank umhüllt von flammen.

Empfohlene Zitierweise:
Stefan George: Der siebente Ring. Blätter für die Kunst, Berlin 1907, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:George_Der_siebente_Ring.pdf/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)